Kiesen/Münsingen - Drei Einbrecher zu Gefängnis bedingt verurteilt
In Thun wurden gestern vom Regionalgericht drei junge Männer wegen mehrfacher Einbrüche verurteilt. Die Taten begingen sie in Kiesen und Münsingen.
Wassilissa Burger / Thuner Tagblatt
Bis zu 31 Anklagepunkte waren auf der Anklageschrift zu finden. Die Palette reichte von Diebstahl, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch über Rauschgiftdelikte und grobe Verkehrsregelverletzungen bis hin zu Widerhandlungen gegen das Waffengesetz.
Der grosse Coup
Es geschah in der Nacht auf den 24. Dezember im Jahr 2009. Gemeinsam mit zwei anderen Mittätern begaben sich die drei Kosovaren in einem zuvor entwendeten Auto nach Kiesen. Dort brachen einige in die Verkaufsstelle der Landi ein, während andere Schmiere standen. Bei der Landi wurde eine Menge Zigarretten und Bargeld gestohlen. Auch bei der Spar- und Leihkasse Münsingen brachen sie ein und liessen einen ganzen Kassenschrank mitgehen.
DNA-Spuren auf Dose
Einiges ging nicht ganz nach Plan. Vier von ihnen hoben den Tresor auf und luden ihn ins Auto. Danach ging es weiter in den Wald, wo man versuchte, den Schrank aufzubrechen. Dies stellte sich schwieriger heraus, als anfangs geglaubt. Zweimal mussten die Jugendlichen neues Werkzeug holen, dann schafften es doch noch. Einer, der mit seinem Auto hinzugekommen war, blieb damit im Morast des Waldes stecken.
Ein anderer hatte irgendwo auf dem Weg eine RedBull-Dose achtlos weggeworfen. Die DNA-Spuren daran waren für die Polizei ein Beweis für seine Mittäterschaft. Ausserdem war während des Einbruchs – als die Täter den Tresor hinausschafften – auf dem Balkon eines Nachbarhauses eine Frau zugegen. Die Zeugin schilderte der Polizei am Telefon live alles, was sich gerade zutrug.
Wer zog die Fäden?
Zwei der laut Zeugenaussage fünf Einbrecher konnten nicht gefasst werden. Einer der Flüchtigen soll laut Aussagen der Verurteilten derjenige sein, der den Einbruch geplant hatte. Sie hätten ihn eines Tages im Ausgang kennen gelernt. Er habe sie gefragt, ob sie Lust hätten, beim Coup mitzumachen. Dieses Angebot hätten sie angenommen. Auch seien es die beiden Flüchtigen gewesen, die den grössten Teil der Beute in die Taschen gesteckt hätten. Die Gesamtbeute beim Einbruch in Kiesen belief sich auf rund 127 000 Franken.
Drogen als Motiv?
Was brachte drei integrierte junge Männer dazu, einen Einbruch zu verüben? Schliesslich hatten sie Arbeit und verdienten anständig. Die ersten beiden gaben an, dass sie nach der Arbeit und an den Wochenenden jeweils Marihuana und Kokain konsumiert hatten.
Für die Drogen brauchten sie mehr Geld, als sie verdienten, und verschuldeten sich sogar. «Ich hatte mich nicht mehr im Griff», gestand einer. Das Kokain habe die Hemmschwelle massiv herabgesetzt. Das gestohlene Geld verprassten sie daraufhin im Ausgang.