An einer öffentlichen Mitwirkungsveranstaltung informierte die Gemeinde Kiesen gemeinsam mit Fachpersonen über die geplante Änderung der Grundordnung und der Überbauungsordnung im Gebiet «Türmli». Rund 50 Personen nahmen an der Veranstaltung teil.

Die Gemeinde plant, das Gebiet rund um Schule und Verwaltung im Dorfzentrum neu zu gestalten. Ziel ist es, die veraltete Schulinfrastruktur zu erneuern und gleichzeitig Raum für zusätzlichen Wohnraum oder öffentliche Freiflächen zu schaffen. Zwei Varianten wurden ausgearbeitet – auf der Grundlage eines partizipativen Verfahrens, bei dem die Bevölkerung ihre Bedürfnisse einbringen konnte.

 

Beide Varianten sehen eine klare Gliederung der Nutzung vor: in Bereiche für Schule, Verwaltung, Wohnen, öffentliche Räume und Erschliessung. Die Erschliessung erfolgt verkehrsberuhigt über die Bernstrasse; für Fuss- und Veloverkehr ist eine gute Durchlässigkeit vorgesehen. Die baulichen Massnahmen sollen sorgfältig ins Ortsbild eingebettet werden.

 

Variante A: Mehr Wohnraum

Die Unterschiede liegen in der Gewichtung: Variante A sieht mehr Raum für Wohnnutzung vor. Die grössere Wohnfläche bringt einen grösseren Ertrag, was gemäss Gemeinderat entscheidend zur Finanzierung der Schulinfrastruktur beiträgt.

 

Variante B: Mehr Freiraum

Variante B hingegen legt den Fokus auf Sport- und Freiflächen (Bild 2). Die bestehende Rasenspielfläche bliebe vollständig erhalten. Der geringere Anteil an Wohnnutzung hätte jedoch zur Folge, dass weniger Einnahmen zur Finanzierung des Schulhausprojekts generiert werden könnten. Beide Varianten erfüllen jedoch laut Stierli die Grundbedürfnisse der Schule.

 

Finanzierung abhängig von Nutzungspotenzial

Jürg Scheidegger von Exact Kostenplanung hob die wirtschaftliche Komponente hervor: «Die Investitionen in die Schule sind hoch. Ohne Entwicklung des Areals lässt sich das nicht finanzieren.» Die Gemeinde rechnet damit, dass bis zur Hälfte der Investitionskosten durch die Entwicklung des Wohnareals gedeckt werden können.

 

Ein Vergleich der Varianten zeigt: Bei Variante A könnten rund 9100 Quadratmeter Grundstücksfläche entwickelt werden. Das würde laut Scheidegger einen Ertrag von rund 6,2 Millionen Franken ermöglichen – rund die Hälfte der geplanten Investitionen. Bei Variante B wären es mit 3,6 Millionen nur etwa 30 Prozent. Würde man zudem die Gebäudehöhe oder -dichte reduzieren, sinke der mögliche Ertrag weiter – auf rund 36 Prozent (Variante A) beziehungsweise 21 Prozent (Variante B).

 

«Die Grundstücksfläche ist der wichtigste Punkt», betonte Scheidegger. «Je mehr Fläche genutzt werden kann und je dichter gebaut wird, desto höher ist der Ertrag – und desto mehr ist ein Investor bereit zu zahlen.»

 

Grundlagen für Planung werden gelegt

Arthur Stierli vom Planungsbüro Ecoptima wies darauf hin, dass es nun darum gehe, die planungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen – insbesondere Mass und Art der Nutzung. Aber gewisse Gestaltungsgrundsätze sollen festgelegt werde: Wer künftig auf dem Areal bauen will, muss eine Überbauungsordnung erarbeiten oder ein Wettbewerbsverfahren durchführen. «In beiden Fällen liegt die Entscheidungskompetenz am Schluss beim Gemeinderat.» Die Stimmberechtigten sollen im Rahmen der baurechtlichen Teilrevision über die Grundlagen endscheiden können.

 

Fix eingeplant seien unter anderem eine maximale Gebäudehöhe von 13,5 Metern sowie eine Spielfläche in unmittelbarer Nähe zum Schulhaus. Auch die Erschliessung für den Verkehr über die Bernstrasse sei verbindlich vorgesehen.

Ich erwarte vom Gemeinderat, dass im nächsten Kiesener ein konkreter Termin für eine umfassende Finanzplanung genannt wird.

BFS

PLZ

Gemeinde

Einwohner

Gewicht

kg/EW

630

3112

Allmendingen

571

782

3.20

602

8905

Arni BE

940

-

0.00

603

3507

Biglen

1 872

5 360

3.73

352

3065

Bolligen

6 404

20 880

5.04

605

3533

Bowil

1 353

4 270

3.48

606

3671

Brenzikofen

477

3 120

7.38

607

3510

Freimettigen

456

-

0.00

608

3506

Grossh chstetten

4 143

5 770

1.39

609

3510

H utligen

267

-

0.00

610

3671

Herbligen

597

-

0.00

611

3629

Kiesen

1 010

318

0.31

612

3510

Konolfingen

5 437

24 035

4.91

613

3434

Landiswil

622

1 840

2.86

614

3673

Linden

1 301

3 980

3.06

615

3532

Mirchel

600

40

0.07

616

3110

M nsingen

13 038

40 610

4.22

617

3504

Niederh nigen

654

-

0.00

619

3672

Oberdiessbach

3 510

4 200

1.20

629

3504

Oberh nigen

324

-

0.00

620

3531

Oberthal

733

2 020

2.76

622

3629

Oppligen

631

-

0.00

623

3113

Rubigen

2 936

10 610

4.97

358

3066

Stettlen

3 329

-

0.00

359

3067

Vechigen

5 619

16 080

3.93

626

3512

Walkringen

1 777

3 340

1.91

632

3114

Wichtrach

4 359

13 510

3.51

627

3076

Worb

11 583

38 818

4.69

628

3532

Z ziwil

1 611

6 640

6.63

 

Sonderzone Türmli: Bestehende Gebäude besser nutzen

Ein weiterer Bestandteil der Teilrevision ist die Sonderzone Türmli. Sie ist wichtig für die Erschliessung des künftigen Wohngebiets. Ein Teil der Fläche gehört einer Erbengemeinschaft, mit der die Gemeinde kooperiert. «Dank dieser Zusammenarbeit konnte die nutzbare Fläche vergrössert und die Spielfläche erweitert werden», so Planungsfachmann Stierli.

 

Zudem äusserten die Eigentümer der Sonderzone den Wunsch, die Nutzungsbestimmungen zu öffnen: In den heute bestehenden Gebäuden – etwa dem Milchmuseum – soll künftig auch Wohnen oder Gewerbe erlaubt sein. Es gehe dabei ausdrücklich nicht um Neubauten, sondern um Umnutzungen im Bestand, betonten sie: Eine optische Veränderung sei aufgrund des Denkmalschutzes ohnehin kaum möglich.

 

Fragen aus der Bevölkerung: Finanzierung, Schulgrösse und Alternativen

Im Anschluss an die Präsentation hatten die Anwesenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Besonders ein Thema beschäftigte viele: die Finanzierung des Projekts. «Wie soll das alles bezahlt werden?», wollte ein Bürger wissen. Gemeindepräsident Ernst Waber erklärte, dass die Gemeinde das Projekt mit Variante A realisieren könne. Die Einnahmen aus der Wohnüberbauung würden einen wesentlichen Teil der Investitionen in die Schulinfrastruktur decken. Dennoch wurde aus dem Publikum der Wunsch laut, genauer zu erfahren, wie sich das Projekt im Gesamtkontext – insbesondere mit Blick auf andere kostspielige Vorhaben wie das Projekt Kiesenbach, die maroden Leitungen und die Sanierung der Bahnhofstrasse – finanziell auswirke.

 

Kritische Stimmen aus dem Publikum fragten zudem, ob ein so grosses Schulhaus überhaupt nötig sei – gerade vor dem Hintergrund rückläufiger Schülerzahlen. «Zur strategischen Planung gehört es, die Bevölkerungsentwicklung zu analysieren», antwortete Jürg Scheidegger. «Dabei wird auch berücksichtigt, wie sich das Wachstum durch neue Wohnsiedlungen auswirkt.»

 

Gemeinderätin Beatrice Riem stellte klar: «Aktuell geht es darum festzulegen, was in den Zonen möglich sein soll. Wie gross die Schule dereinst wird, wird später in einem Studienauftrag definiert.» Generell gilt: Rund zehn Prozent der Bevölkerung eines Dorfes seien Schulkinder – diese Faustregel werde in der Planung berücksichtigt.» Zum jetzigen Zeitpunkt könne man die Anzahl Schulkinder und die nötige Anzahl Räume noch nicht abschätzen.

 

Ein Bürger fragte, ob nicht auch ein kleineres Schulhaus möglich sei, falls keine grössere Überbauung realisiert werde – etwa ein Anbau statt eines Neubaus. Dazu erklärte der Gemeinderat: Der Kanton gebe klare Vorgaben zur Zugänglichkeit und Infrastruktur – beispielsweise müsse ein Schulhaus heute hindernisfrei sein. Ob das bestehende Gebäude erhalten werden könne, sei noch offen und müsse geprüft werden.

 

Auch der Bedarf an Spielfläche wurde thematisiert. «Für unsere Schule ist die vorgesehene Fläche genau richtig», so Riem weiter. «Das entspricht auch den Vorgaben des Kantons – wir reden hier von Kindergarten bis 6. Klasse, dafür reicht der Platz.»

 

Ein Bürger brachte es auf den Punkt: «Ich erwarte vom Gemeinderat, dass im nächsten Kiesener ein konkreter Termin für eine umfassende Finanzplanung genannt wird.» Ein weiterer forderte, dass darin auch die Kosten aufgezeigt werden, die entstünden, wenn das Projekt nicht realisiert würde. Beides nahm der Gemeindepräsident Waber auf.

 

Wie geht es weiter?

Trotz kritischer Fragen, offener Punkte und unterschiedlicher Meinungen war eines spürbar: Grundsätzlich stellt niemand infrage, dass im Zentrum von Kiesen etwas geschehen muss. Schule und Turnhalle sollen modernisiert werden, die Qualität des Ortskerns gestärkt und das wertvolle Areal sinnvoll genutzt werden. Die laufende Mitwirkung bietet der Bevölkerung nun die Möglichkeit, ihre Anliegen einzubringen – bevor die nächsten Planungsschritte erfolgen.

[i] Öffentliche Mitwirkung

Sprechstunde zur Mitwirkung:
Die öffentliche Mitwirkung läuft noch bis zum 21. Juli. Rückmeldungen können schriftlich bei der Gemeinde eingereicht oder im direkten Gespräch mit Gemeindepräsident Ernst Waber eingebracht werden. Die Gemeinde wird alle Eingaben prüfen und, wenn nötig, Anpassungen vornehmen, bevor das Geschäft an den Kanton weitergeleitet wird.

 

Donnerstag, 10. Juli 2025, 18.00–20.00 Uhr
Gemeindeverwaltung Kiesen, Bahnhofstrasse 10
In dieser Sprechstunde können gezielte Rückfragen zu den Mitwirkungsunterlagen gestellt werden. Eine Anmeldung ist erforderlich bis Freitag, 4. Juli 2025 per E-Mail an gemeindeverwaltung@kiesen.ch oder direkt auf der Gemeindeverwaltung.

 

Auflage:
Die Änderung der Grundordnung und die Überbauungsordnung «Türmli» liegen bis und mit 21. Juli 2025 öffentlich auf – in der Gemeindeverwaltung Kiesen sowie auf der Webseite der Gemeinde.

01.10.2024

02.10.2024

03.10.2024

 

Dienstag

Mittwoch

1

 

Kono

Skills

2

 

Wo ist das

Publi Polesana

3

 

Hallo Velo

4

 

5

 

6

 

Claudia

Pascale

Rolf

 

Etwas Biglen

Bauer Viehschau

 

 

Gemeinden Budget

Sozialhilfe Harri

Lastenausgleich Gemeinden

Dienstag

Mittwoch

Donnerstag

bedeutet: noch nicht fertig

Claudia bereit/kommt bis Mo

Pascale bereit/kommt bis Mo

Rolf bereit/kommt bis Mo

 


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Erstellt: 15.07.2025
Geändert: 15.07.2025
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