Kiesen - Weltrekord auf der Aare
1268 Personen schwammen am Samstag laut Veranstalter Gonnado in Gummibooten von Kiesen nach Bern. Das ist ein neuer Weltrekord.
Um 14 Uhr ist das Aareufer bei Kiesen nicht mehr grün, sondern orange-rot. Dichtgedrängt stehen vorab junge Menschen in Bikinis und Badehose zwischen knallroten Gummibooten. Die allermeisten haben eine orange Schwimmweste umgeschnallt. Gonnado-Unternehmensführer Samuel Mäder zwängt sich durch die Menge, gibt letzte Tipps und lacht ab und zu in eine Kamera. Dann schwillt ein Pfeiffkonzert an: Die ersten Boote wassern ein, und die andern Teilnehmer quittieren es mit Applaus aus ihren Trillerpfeifen. Nach und nach waten mehr Böötler in die tiefblaue Aare, schieben sich über den Rand ihrer roten Zweimann-Boote oder lassen sich hineinplumpsen – nicht immer sieht das elegant aus.
Polizei riet von Teilnahme ab
Bei über 1200 Teilnehmern und zwei Personen pro Boot ergibt dies über 500 Boote, die innert kurzer Zeit die Aare hinabschwimmen. Unter diesen Umständen die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten, ist eine der grossen Herausforderungen dieses Anlasses. Im Vorfeld der Veranstaltung hatte sich darum eine Kontroverse entfacht. Die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) sprach sich unter den Vorzeichen gegen den Anlass aus und kritisierte das Sicherheitskonzept des Veranstalters. Ein parallel auf der Reuss angekündigtes Weltrekordbööteln wurde in der Folge abgesagt; kurz darauf schaltete sich die Berner Kantonspolizei ein und riet von einer Teilnahme ab.
Gonnado hat darauf reagiert: Nebst Schwimmwesten für die Teilnehmer hat man ein Briefing angekündigt. Die Regeln wurden klar kommuniziert: keine Boote zusammenbinden, kein Alkoholkonsum auf dem Wasser und Schwimmwesten tragen. Es wurde auch etwa davon abgeraten, in den Booten aufzustehen. Darüber hinaus hat das Unternehmen sogenannte Supervisoren engagiert, die den Teilnehmern vor und während der Fahrt zur Seite stehen sollen. Auf 30 Teilnehmerboote sollte jeweils ein Boot mit einem Supervisor kommen. Bei diesen handelte es sich laut Gonnado-Chef Mäder um «eingehend instruierte, erfahrene Aareböötler». Als Entschädigung für ihren Einsatz erhielten sie das Ticket gratis, welches die anderen Teilnehmer im Vorverkauf (zu zweit) 89 Franken kostete.
Der Alkohol floss mit
Um 17.15 Uhr haben bereits viele Boote wieder angelegt, sie sind im Berner Eichholz an ihrem Ziel angelangt. Laut einem «Bund»-Reporter ist die Fahrt ohne grössere Zwischenfälle verlaufen. Er war auf der Aare mit dabei und berichtet, die Stimmung unter den Teilnehmern sei ausgelassen gewesen. Es sei aber auch viel Alkohol geflossen, und entlang der Aare-Ufer hätten sich die Bierdosen und Wasserbälle im Unterholz gesammelt. Supervisoren in Booten habe man nur sporadisch zu Gesicht gekriegt, überdies seien bei auffallend vielen Booten die Paddel gebrochen.