Kiesen - Neubau oder doch eine Sanierung?

Ursprünglich sollte die Bevölkerung an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung noch vor der Frühlings-GV über die Sanierung des Gemeindehauses befinden. Daraus wird aber vorerst nichts. Zunächst wird auch die Variante Neubau geprüft.

Gabriel Berger, Thuner Tagblatt

Das 1953 gebaute Gemeindehaus an der Bahnhofstrasse in Kiesen ist in die Jahre gekommen und genügt den heutigen Anforderungen bei weitem nicht mehr. «Es ist immer nur das Nötigste gemacht worden», sagt der zuständige Gemeinderat Werner Waber, Vorsteher des Ressorts Hoch- und Tiefbau. Er nennt mehrere Beispiele, um den ungenügenden Zustand des Gebäudes zu illustrieren: «Die sanitären Anlagen und die Heizung sind uralt, das Dach und der Dachraum wurden nicht isoliert, und die Fenster sind lediglich zweifach verglast.»

Vom Mangel betroffen sind nicht nur die Mitarbeitenden der Verwaltung. Neben der zu klein gewordenen Gemeindeschreiberei im Parterre wohnt nämlich auch der Abwart. Im oberen Stockwerk befinden sich zudem drei weitere Wohnungen, die von der Gemeinde Kiesen vermietet werden.

Wegen Kosten «erschrocken»

Waber informierte die Bevölkerung schon an der Gemeindeversammlung im vergangenen Mai, dass der Gemeinderat eine Totalsanierung des über 60 Jahre alten Gebäudes plane. Im November liess Waber dann durchblicken, dass sich der Rat diverse Optionen offenhalte und auch ein Neubau des Gemeindehauses denkbar sei.

Damals wurde in Aussicht gestellt, dass an einer ausserordentlichen GV im Frühjahr 2015 über das weitere Vorgehen entschieden werden würde. Mittlerweile ist klar: Daraus wird nichts. «Der Gemeinderat ist ein wenig erschrocken, als er sah, wie viel eine Sanierung kosten würde», hält Werner Waber fest. Aus diesem Grund sei auch die Variante Neubau ins Spiel gekommen. Der Vorsteher des Ressorts Hoch- und Tiefbau nennt keine konkreten Zahlen, es handle sich aber in beiden Fällen um Millionenbeträge. Noch ist offen, welche Variante letztlich weiterverfolgt wird.

Baugruppe ist inventarisiert

Dass das Gemeindehaus von Kiesen nicht einfach ohne weiteres abgerissen werden kann, hängt mit seinem architektonischen Status zusammen. Die Liegenschaft ist zwar gemäss dem kantonalen Bauinventar weder erhaltens- noch schützenswert, sie liegt aber in einer Baugruppe, die zum Bauinventar gehört. Das westlich angrenzende Wohnhaus wurde von der Denkmalpflege als erhaltens-, das östlich angrenzende Bauernhaus gar als schützenswert eingestuft.

Der Gemeinderat steht derzeit in Kontakt mit der Denkmalpflege und dem Heimatschutz, um abzuklären, welche Auswirkungen dieser Umstand auf einen allfälligen Neubau hätte. «Trifft das Szenario Neubau ein, sind wir zudem von der Denkmalpflege angewiesen worden, einen Architekturwettbewerb durchzuführen. Dies ist aus unserer Sicht aber widersinnig, da im Kiesener Baureglement bereits sehr klar festgehalten ist, wie das Gebäude dimensioniert sein muss und wie es von aussen auszusehen hat», sagt Waber im Namen des Gemeinderats.

Die zusätzlichen Planungsarbeiten sowie die Abklärungen mit dem Kanton haben dafür gesorgt, dass der ursprüngliche Terminplan nach hinten angepasst worden ist. Gemeinderat Waber geht davon aus, dass die Bevölkerung frühestens an der Herbstgemeindeversammlung im November über die Zukunft des Kiesener Gemeindehauses befinden kann.


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Erstellt: 16.02.2015
Geändert: 16.02.2015
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