Kiesen - Eltern lernten über das Internet

Eltern suspekt – Kindern vertraut: Das Surfen im Internet und der Gebrauch von Massenkommunikationsmitteln bietet Vorteile ebenso wie Risiken. In Kiesen erhielten Eltern Einblicke.

Wassilissa Burger / Thuner Tagblatt TT
Soll man dem Kind alle Freiheiten lassen, obwohl überall im Internet Gefahren lauern, oder versuchen, den Zugang und die Inhalte völlig zu kontrollieren? Solche und andere Fragen behandelte Giorgio Maculoso vom Swisscom Help Point am Dienstag eingehend in seinem Vortrag in Kiesen.

Der Vortrag, den der Frauenverein organisiert hatte, hatte das Thema: «Jugendliche, Handy und Internet». Er war ausserordentlich gut besucht, das Thema sprach viele Eltern an.

Aufklärung schützt Kinder

Da Kinder schnell lernen, mit technischen Geräten umzugehen, seien sie ihren Eltern in deren Gebrauch oft schon weit überlegen, erklärte Maculoso. «Doch durchblicken sie die Medien oft nicht in ihrer ganzen Komplexität.»

Aufgabe der Eltern sei es deshalb, ihren Kindern einen vernünftigen Umgang mit diesen Medien zu vermitteln. «Aber gerade weil die Kinder schon mehr darüber wissen, fällt es Eltern schwer, Massnahmen zu ergreifen. Denn: Wie wissen sie, wo solche überhaupt nötig sind und wo nicht?»

Giorgio Maculoso zeigte Möglichkeiten auf, wie man den Zugang zum Internet beschränken kann oder wie man den Browserverlauf kontrolliert. Er riet den Eltern auch, den Computer an einem Ort zu installieren, wo er allen sichtbar ist. Doch warnte er auch vor der reinen Kontrolle: «Wenn der Sohn zum Kollegen nach Hause geht, garantiert niemand, dass dort auch alles geschützt und gesichert ist.»

Die Eltern sollten versuchen, ihre Kinder beim Entdecken des Internets zu begleiten, rät der Redner. Gemeinsames Surfen sei vor allem bei kleineren Kindern nützlich. Er vermittelte dem Publikum, dass Aufklärung und offene Diskussion langfristig sicherer seien. «Denn ein aufgeklärtes Kind steht dem, was ihm im Internet begegnet, kritischer gegenüber.»

Gespräche mit Unbekannten

Einen Einblick in eine der grösseren Gefahren des Internets erleben die Besucher live mit: den Chatroom. Der Redner hat sich in einen Chatroom eingeloggt und sich als «Vanessa14» ausgegeben. Nach einer Minute war er bereits mit fünf Unbekannten am chatten. Fast ohne Umschweife wurde «Vanessa14» über ihr Aussehen und ihre Kleidung befragt und woher sie komme. Nach weiteren zwei Minuten war sie im Besitz einer fremden E-Mail-Adresse.

Die nicht jugendfreien Absichten der Gegenüber waren allen Anwesenden schnell bewusst. Und trotzdem vermochte Giorgio Maculoso positive Seiten hervorzuheben: «Chatrooms können soziale Kontakte auch fördern, zum Beispiel über grosse Distanzen hinweg.» Und: «Computerspiele können nicht nur abstumpfen, sondern auch Lernchancen bieten.»

Auch die beliebte Seite Facebook war ein Thema. Den Besuchern wurde erklärt, wie sie funktioniert. Interesse wurde vor allem geweckt, als gezeigt wurde, wie man die Privatsphäre-Einstellungen verändern kann, sodass zum Beispiel nur die eigenen Freunde Urlaubsfotos anschauen können.

Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 25.08.2011
Geändert: 25.08.2011
Klicks heute:
Klicks total: