Kiesen - Der Verkehr rollt jetzt langsamer
Eigentlich war es nur logisch, dass die Installation der Temporeduktion in Kiesen gut sieben Jahre dauerte. Doch jetzt rollt der Verkehr langsamer.
Gestern wurden sie montiert: Die letzten der Tempo-40-Schilder, mit denen der Verkehr auf den meisten Kiesener Strassen eingebremst werden soll. Mit dem Setzen der letzten Tafel und dem Eindrehen der letzten Schraube geht eine Geschichte zu Ende, welche das Dorf seit nunmehr gut sieben Jahren beschäftigt: Es war Anfang 2012, als der Gemeinderat der Bevölkerung eine Vorlage für ein Tempo-30-Regime auf der Bahnhofstrasse präsentierte. An einer denkwürdigen Gemeindeversammlung, an der die Voten laut waren und die Emotionen hochgingen, gab es schliesslich ein knappes Ja zur Vorlage.
Bis vor Bundesgericht
Beim engen Ausgang der Abstimmung war indes bald klar, dass die konkrete Umsetzung des Beschlusses Beschwerdeführer auf den Plan rufen würde. Nachdem die Gegner von Tempo 30 beim Regierungsstatthalter abgeblitzt waren, erhielten sie im Herbst 2015 bezüglich der Temporeduktion auf der Bahnhofstrasse vor Verwaltungsgericht recht. Nachdem das Bundesgericht den Fall ans Verwaltungsgericht zurückgespielt hatte, brach die Gemeinde die Übung schliesslich Ende des Jahres 2016 ab.
Vor rund einem Jahr hatte der Gemeinderat dem Souverän dann als Reaktion auf eine Petition der SVP Kiesen-Oppligen vorgeschlagen, die Geschwindigkeit auf der Bahnhofstrasse auf 40 km/h zu beschränken. Das Volk indes wies das Geschäft einmal mehr an den Rat zurück – mit dem Auftrag, weitere Varianten zur Erhöhung der Verkehrssicherheit vorzulegen. Ziele: bessere Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer, höhere Schulwegsicherheit, Verkehrsberuhigung, weniger Durchgangsverkehr, weniger Lärm und damit das Verbessern der Lebens- und Wohnqualität im Dorf.
Anfang 2019 legte der Rat schliesslich der Gemeindeversammlung drei neue Varianten für Tempobeschränkungen vor – worauf diese Versammlung entschied, auf den meisten Gemeindestrassen Tempo 40 einzuführen. Die Kosten wurden im Vorfeld mit rund 19000 Franken beziffert. Gestern und vorgestern wurden nun die Tempo-40-Tafeln montiert, sodass das Kapitel «Installation einer Temporeduktion» – wahrscheinlich – definitiv abgeschlossen und in die Geschichtsbücher verbannt werden kann.