Kiesen - Das Mittelalter hielt Einzug

Mit mittelalterlichen Klängen, Schwertkämpfen und zahlreichen Marktständen tauchte Kiesen am Wochenende ins Mittelalter ein. Die Organisatoren zogen am Sonntagabend eine durchwegs positive Bilanz.

Niklaus Leuenberger / Berner Zeitung BZ
Bereits von weit her machten Dudelsack-, Trommel- und Schalmeienklänge auf den speziellen Anlass aufmerksam. Dichte Rauchschwaden hingen in der Luft. Wer das Festgelände in Kiesen besuchte, erlebte das Mittelalter mit allen Sinnen. Am Eingang erfuhren die Besucher in Kürze etwas über den geschichtlichen Hintergrund des jubilierenden Dorfes. So wurde der Name «Chisun» erstmals 1236 urkundlich erwähnt. Bereits damals war der Ort ein Verkehrsknotenpunkt zwischen Thun, Bern und dem Emmental. Nebst dem Kampf ums Überleben, hygienisch katastrophalen Umständen und vielen Krankheiten wurde im Mittelalter aber auch zünftig gefeiert. Nebst verschiedenen Marktständen, welche Schmuck, Tierfelle, Seifen, Essen und Getränke, Geschirr, Instrumente und vieles mehr aus dem Mittelalter anboten, waren auch Märchenerzähler, Feuershows und Bogenschützen zu bestaunen. Auch Tom mit der Musiktruppe Kel Amrun aus dem Emmental war vor Ort. «Wir wurden von den Organisatoren angefragt und sind öfters an solchen Anlässen dabei», erklärte er. Eine Gruppe aus dem Raum Basel führte Szenen aus dem Mittelalter sowie Schwertkämpfe aus dieser Zeit vor. Gesprochen wurde vorwiegend Hochdeutsch. Unter anderem ein Zeichen dafür, dass auch einige Marktstandbetreiber aus Deutschland nach Kiesen gepilgert waren. Nebst den zahlreichen mittelalterlich gekleideten Festbetreibern waren auch viele Besucher in mittelalterlichen Kostümen anzutreffen. So auch Jean-Claude Egger und Pascal Kaeser aus Freiburg. «Ich braue seit einiger Zeit selber den Honigwein Met und bin durch dieses Hobby mit dem Mittelalter in Kontakt gekommen», erzählte Jean- Claude. Einige Besucher erschienen ganz in Schwarz. «Die Gothic-Szene sowie viele Fantasyfans sind vom Mittelalter fasziniert», erklärte Egger weiter. So habe die «Lord of the Rings»- Trilogie einen kleinen Boom ausgelöst.

Knusperhäuschen backen

«Im Knusperhäuschen können die Kinder mit wenigen Zutaten selber etwas im mittelalterlichen Ofen backen», berichtete Carmen aus dem deutschen Biberach in der Nähe von Ravensburg. An einigen Ständen konnten die Kinder ihre Geschicklichkeit mit Wurfspielen testen. «Am besten gefiel mir der Schmuck», schwärmte Laurenzia aus Jaberg. «In der Schule in Kiesen behandeln wir mit der fünften und sechsten Klasse momentan das Thema Mittelalter», fügte sie hinzu.

Zufrieden trotz Regen

«Wir sind mit dem Festverlauf absolut zufrieden. Die Besucherzahl betrug an beiden Tagen um die 1200 bis 1500 Personen. Auch der Regen vom Sonntag vermochte die Leute nicht von einem Besuch abzuhalten», bilanzierte ein sichtlich zufriedener Gemeinderat Rolf Gottier am Sonntagabend. Sowohl auswärtige Besucher wie auch die Kiesener Dorfbevölkerung zeigten grosses Interesse am mittelalterlichen Treiben.

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Erstellt: 06.09.2011
Geändert: 06.09.2011
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