Kiesen - Auf dem Mühleareal kann endlich gebaut werden

Neun Jahre Verzögerung gab es bis zum Spatenstich auf dem Gelände der Mühle. Bauherrschaft und Gemeinde sehen die Gründe darin, dass es beim Kanton Ungereimtheiten gab.

Heinz Schürch, Thuner Tagblatt
«Meine grauen Haare haben einen Namen: ‹Der unsäglich lange Kampf mit den kantonalen Behörden, bis meine Frau Christine und ich endlich die Baubewilligung bekamen›»: Das sagte Andres Leibundgut, als er nach einer für ihn endlosen Zeit gestern den Spatenstich für die grosse Wohnüberbauung auf dem ehemaligen Mühlegelände beim Dorfeingang Kiesen ausführen konnte.

Das Gelände ist als Ortsbilderhaltungsgebiet deklariert, weshalb für die kantonalen Bewilligungen auch diejenige des Denkmalschutzes eingeholt werden musste. «Kommentarlos wurde das Projekt per Brief abgelehnt», sagte der Bauherr. Auch weitere kantonale Ämter wie das kantonale Bauinspektorat hätten abgelehnt. Nach einer Intervention beim Regierungsstatthalteramt sei er ebenfalls auf eine negative Reaktion gestossen: «Das war alles extrem mühsam und verzögerte das Vorhaben. Die reine Planung kostete mich nun fast eine halbe Million Franken.» Er vermutete hinter dem für ihn enttäuschenden Verhalten des Kantons, dass sich die Ämter kaum abgesprochen hätten und wohl mit der Zone nicht richtig klargekommen seien.

Auf Anfrage war gestern bei der Medienstelle des Kantons Bern zu erfahren, dass dieser Fall sicherlich angeschaut werde. Wegen der Komplexität und wegen Abwesenheiten war keine konkrete Stellungnahme möglich.

Die Gemeinde half

Kein brachliegendes Land, eine passende Überbauung zur Entwicklung des Dorfes Kiesen: Das war die Absicht des Bauherrn. Weil er schlussendlich wegen der Diskrepanzen vor dem Aus stand, gelangte er an die Gemeindeverantwortlichen. «Wir sahen keine Unpässlichkeit, dass die Überbauung nicht ins Ortsbild passen würde», sagte Elsa Meyer, Gemeindepräsidentin von Kiesen, die am Spatenstich ebenfalls anwesend war. Nach dem Intervenieren durch die Gemeinde habe die Sistierung des Bauprojekts verhindert werden können.

Die Mühle und die Familie Leibundgut gehören seit Generationen zu Kiesen. Bis 1969 stand die historische Mühle am alten Standort, gleich beim Kreisel zur Dorfeinfahrt. Nach einem Brand wurde dort ein Industriegebäude errichtet, in dem sich heute Loftwohnungen befinden. Das Land gegenüber dem Löwen lag brach und wird nun nach neunjähriger Planung bebaut – mit einem dreigeschossigen Gebäude, das insgesamt zwölf Wohnungen enthalten wird. Teilweise sind diese schon verkauft.


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Erstellt: 11.06.2016
Geändert: 11.06.2016
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