Kiesen - An der Aare versöhnen sich Raver und Polizisten

Hoch waren die Wellen, die der geplante Aare-Rave im Vorfeld schlug. Umso entspannter war die Stimmung am Samstagnachmittag auf der Aare.

Kathrin Schneider, Berner Zeitung BZ
Samstagmittag an der Aare bei Kiesen: Einige Jugendliche pumpen ihre Gummiboote auf, andere spielen Federball, in der Luft liegt der Geruch von Sonnencreme und diversen Raucherwaren. Eigentlich ein perfekter Tag für den geplanten Aare-Rave, eine Aarefahrt auf Booten und einem Floss mit einer Soundanlage.

Naturschützer protestierten


«Dummerweise haben wir den Anlass im Vorfeld auf Facebook öffentlich ausgeschrieben», äussert sich Yanik Fuchs selbstkritisch. Der junge Worber ist ein Mitglied der «Loca Locations», einer Gruppe, die seit drei Jahren Events an aussergewöhnlichen Orten organisiert. Wie diese Zeitung berichtete, meldeten sich wegen des geplanten Musikanlasses einige Naturschützer bei der Polizei, um gegen die Veranstaltung im Naturschutzgebiet zu protestieren. Prompt sind denn am Samstag auch zwei Polizisten an der Einstiegsstelle in Kiesen vor Ort, um die jungen Leute zu kontrollieren.

 

Exakte Personenkontrolle


Die uniformierten Beamten lassen dabei keine Zweifel darüber offen, dass sie die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen würden, wenn auf einem Boot eine Musikanlage zu hören wäre. «Wir werden sicher unterwegs bei einer Brücke den Anlass überwachen», äussert sich ein Polizist gegenüber den Veranstaltern.

 

Luca Leiser, der ebenfalls seine Personalien angeben muss, kann die ganze Aufregung nicht verstehen: «Ich weiss nicht, wo das Problem ist. Wir befinden uns hier neben Autobahn, Flugplatz, Bahnlinie und Grümpelturnier. Welcher Lärm ist denn da schlimmer?»

 

Nachdem die Stimmung zwischen Polizisten und Jugendlichen zuerst angespannt war, wünscht der Gesetzeshüter am Schluss den Bootsfahrern doch noch eine gute Reise: «Am liebsten möchte ich ja mit euch fahren», bemerkt er schmunzelnd. Auf die angebotene Badehose verzichtet er allerdings.

 

Kurz nach 14 Uhr ist es dann so weit. Ohne Polizeibegleitung und Musikanlage, dafür mit angeschraubten Autositzen, Holzkohle, Grill, Getränken und Esswaren sticht das selbst gebaute Floss in See, beziehungsweise in die Aare. Der Begleittross aus über 50 Gummibooten und anderen Schwimmgeräten verschwindet in Richtung Münsingen.

 

Die über 100 meist jungen Leute lassen sich die Stimmung von der Aufregung im Vorfeld nicht verderben. Nach rund zwei Stunden treffen die Bootsfahrer im Eichholz bei Bern ein. «Die Aare zog stark, sonst war alles ruhig», berichtet ein zufriedener Yanik Fuchs am Abend. «Den Anlass möchten wir gerne irgendwann wiederholen. Aber ohne den Rummel, den wir letzte Woche auslösten.»

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Erstellt: 25.06.2012
Geändert: 25.06.2012
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