Käseroute - Der moderne Tourist kann kommen

Gestern wurde im Emmental ein neues touristisches Angebot eröffnet: Die Käseroute. Sie richtet sich an den modernen, mit einem Smartphone ausgerüsteten Touristen auf dem Flyer.

Susanne Graf / Berner Zeitung BZ

Die Emmentaler Touristiker hatten Glück. Als sie gestern mit Gemeindevertretern und Sponsoren ihr jüngstes Kind, die Käseroute, einweihten, schien auf einmal die Sonne. Es wurde fast schon angenehm warm, was die Eröffnungsgäste zu schätzen wussten. Denn sie setzten sich auf Elektrobikes und radelten die ersten Kilometer der neuen touristischen Rundfahrt ab.


Ausgangspunkt ist der Bahnhof Burgdorf, wo die Flyer gemietet werden können. Dann gehts los, über Heimiswil nach Affoltern, von dort über Schaufelbühl nach Lützelflüh, dann nach Langnau, später hinauf auf die Moosegg, hinunter nach Arni, Walkringen und zurück nach Burgdorf. Diese Tour (siehe Karte) misst 78 Kilometer und wird von Emmental Tourismus als 2-Tages-Tour empfohlen. Die kürzere Tour ist 35 Kilometer lang und führt von Lützelflüh aus bereits wieder zurück nach Hasle und Burgdorf. Auch wer nur die kurze Tour macht, kann sich einen ganzen Tag damit vergnügen. Erste Station ist der Bauernhof Bättwil. Nach der Heimiswilbrücke führt ein Strässchen einen Kilometer lang hinauf. Dank der Unterstützung der Elektrobikes kommen auch die weniger gut trainierten Gemeindevertreter nicht ausser Atem.

Hier erfahren sie nun, was es mit dem Hof auf sich hat: dass er 1715 als Stadthof gebaut wurde, dass er später als Armenerziehungsanstalt diente, heute unter Denkmalschutz steht und von der Familie Mathys bewirtschaftet wird. All dies wird dem Touristen von einer vom Radio her bekannten Stimme in gepflegtem Berndeutsch erklärt. Christian Schmid, bekannt von der «Schnabelweid», spricht den Text. Hören kann ihn allerdings nur, wer ein Smartphone besitzt und die entsprechende Applikation heruntergeladen hat. Auf dem Display erscheint die Strecke. Ist man an einer der insgesamt 21 Attraktionspunkte angelangt, tippt man den Punkt an. Die Ausführungen gibt es übrigens auch auf Hochdeutsch, Englisch und Französisch.

Angetan von der modernen Technik, versenken die offiziellen Gäste auf dem Hof Bättwil gestern Nachmittag ihre Blicke in den Smartphones – bis Bauer Werner Mathys ihnen sagt: «Ihr dürft schon auch die Kühe anschauen.» Wer (noch) kein Smartphone besitzt und die Käseroute trotzdem absolvieren will, kann in Bälde beim Tourist Office ein Gerät mieten. Die Touristiker sind überzeugt, mit dem neuen Angebot den Nerv der Zeit getroffen zu haben. Das attestierte gestern auch Regierungspräsident Andreas Rickenbacher: Er lobte die Emmentaler dafür, dass sie mit den Apps für Smartphones und den Flyern moderne Technologien in Verbindung gebracht hätten mit der Emmentaler Landschaft und den hiesigen landwirtschaftlichen Produkten.

Die Route führt über Emmentaler Hügel und macht halt bei mehreren Käsereien. Unterwegs erklärt die Stimme aus dem Smartphone die moderne Milchproduktion, die Käseherstellung und die Geschichte des Käsehandels. Zudem gibt es die ganze Palette emmentalischen Schaffens zu sehen und zu kosten. Zu den Höhepunkten der Reise gehören ein Abstecher in die Emmentaler Schaukäserei und ein Besuch im Gotthelf-Zentrum in Lützelflüh.

www.kaeseroute.ch

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Erstellt: 03.04.2013
Geändert: 03.04.2013
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