Käserei Konolfingen-Dorf: Ein Apfelbaum zum Abschied von Heinz und Margrit Keller
Heinz und Margrit Keller haben sich entschieden, nach 19 Jahren die Käserei Konolfingen-Dorf zu verlassen. Zum Abschied wurden sie mit einem ganz speziellen Apfelbaum reich beschenkt.
Die Milchannahmestelle und der Käsereiladen waren seit dem Start vor 19 Jahren der Treff- und Mittelpunkt im Konolfingen-Dorf. Zum einen brachten zuletzt noch sieben Bauern (beim Start waren es 15) täglich die frische Milch, zum andern konnten Lebensmittel, vor allem Milchprodukte eingekauft werden.
"Wir wurden ab dem Start am ersten November 1996 ganz herzlich im Dörfli aufgenommen und fühlten uns bis heute sehr wohl", blickt Heinz Keller zurück. Der Käsermeister durfte dank seinen Wanderjahren ("ich arbeitete in fast jeder Käserei im Emmental") wertvolle Erfahrung sammeln.
Zusammen mit seiner Frau Margrit arbeitete Keller vor dem Wechsel nach Konolfingen in der Käserei Kiesen und zuletzt im elterlichen Bauernhof von Margrit Keller im Oberthal.
Schon damals war Heinz Keller als Käsermeister in der heutigen Nestlé in Konolfingen fest angestellt. Mit ihren drei Kindern Monika, Christian und Sonja bezogen sie die Wohnung oberhalb der Käserei im Konolfingen-Dorf.
Symbolische Äpfel mit grossem Wert
Da der heute 56-Jährige im Schichtbetrieb arbeitete, musste seine Frau neben dem Haushalt, den Kindern und dem Dorfladen auch die Milchannahme der Milchgenossenschaft Konolfingen-Hötschigen übernehmen.
Für die gelernte Krankenpflegerin war dies, obwohl eine grosse Umstellung, eine sehr befriedigende Arbeit. "Das äusserst wertvolle und ausgezeichnete Verhältnis zu den Kunden und Bauern spornte uns an, tagtäglich in der Käserei im Einsatz zu stehen", erklärt Margrit Keller.
Als treibende Kräfte zum traditionellen Dörflibräteln trugen die beiden viel zur guten Nachbarschaft bei. Mit viel Liebe, das zu seinem grossen Hobby wurde, gestaltete Heinz Keller die äusserst beliebten und weitherum bekannten Käseplatten.
Das grosse Engagement wurde nun beim Abschied am 31. Oktober 2015 belohnt. Ob Nachbarn, Kunden oder Bauern: alle spendeten mit dem symbolischen Apfel, der an den Baum gehängt wurde, einen Beitrag für Reisechecks. "Wir danken allen ganz herzlich für dieses wertvolle und unerwartete Abschiedsgeschenk und sind stolz auf die wertvolle Dörfligemeinschaft", sagten Kellers.
Wertvolle Vergangenheit und selber über die Zukunft entscheiden
"Neben den unvergesslichen und schönen Erinnerungen haben wir aber auch schmerzliche Verluste hinnehmen müssen. Die Schliessung der Post mit den Todesfällen des Posthalterehepaares Walthert und der Wegzug von Berger-Sport waren einschneidende Erlebnisse".
Gerade weil das engagierte Ehepaar sich selber entscheiden konnte aufzuhören, würde es ihnen leichter fallen, erklären die beiden. "Das Dörfli wollten wir aber unter keinen Umständen verlassen. Wir werden jetzt die vermehrte Freizeit und natürlich die Reisen, ermöglicht durch das wertvolle Abschiedsgeschenk, geniessen. Zugleich freuen wir uns, da wir im Dörfli fest verwurzelt sind, nebenan eine neue Wohnung gefunden zu haben".
Heinz Keller wird weiterhin bei der Nestlé arbeiten. Margrit Keller möchte zurück in ihren erlernten Beruf als Pflegerin in einem Altersheim arbeiten. Monika Wittwer führt den neu benannten Chäsiladen-Dörfli und die Milchannahmestelle nun weiter.