Judo - "Bis Rio 2016 gebe ich Vollgas"
Dominik Sommer aus Grosshöchstetten lebt seit 1998, damals war er acht Jahre alt, für den Judosport. Am Swiss Judo Open in Uster am vorletzten Wochenende gewann er Bronze.
Martin Burri, Wochen-Zeitung
Lisa Urech, Noemi Zbären, Tom Lüthi oder Martin Gerber, alles regionale Sportler, die das Emmental mit ihren sportlichen Höchstleistungen in die ganze Welt hinaustragen. In diese Gilde zählt neu auch Judoka Dominik Sommer aus Grosshöchstetten. Für viele war der 23-jährige Student und ehemalige Gymnasiast bisher eher ein Unbekannter. Dies kann sich nun ändern! Dominik Sommer zählt nämlich seit dem vorletzten Wochenende zu den Judokämpfern, die sich am Swiss Judo Open eine Medaille umhängen durften.
In Uster holte sich der Student in der Gewichtsklasse bis 81 Kilo die Bronzemedaille. Im Wettkampf seiner Gewichtsklasse stiegen in der Buchholzturnhalle in Uster 18 Kämpfer aus sechs Nationen auf die Matte. Wegen der Teilnahme von ausländischen Judokas sei das Swiss Judo Open höher einzustufen, als beispielsweise eine Schweizermeisterschaft, sagt Dominik Sommer und ergänzt, dass der Wettkampf etwa auf der Höhe eines Europacups einzustufen sei. «Die Medaille in Uster ist mein bisher wertvollster Erfolg. Bisher war dies mein 9. Rang an der Universiade im Juli 2013 in Kazan», betont Sommer.
Der am 9. Oktober 1990 geborene Grosshöchstetter legt seine Messlatte nun noch höher auf. «Kurzfristiges Ziel ist eine Medaille am Europacup in Sarajevo am kommenden Wochenende», sagte das Mitglied des Judoclubs Nippon Bern am vorletzten Mittwoch, vor seiner Abreise auf den Balkan. Dieses Ziel konnte Sommer nicht erreichen. In Sarajevo erkämpfte sich der Grosshöchstetter unter den 43 Teilnehmern den neunten Rang. Nach Freilos im 1/32-Final gewann Sommer im 1/16-Final gegen den Slowaken Milichovsky mit Ippon. Im Achtelsfinal brachte er gegen den Kroaten Beljic einen Wazari-Vorsprung über die Runde und im Viertelfinal unterlag Sommer gegen Kovacevic aus Serbien mit Ippon. Im Hoffnungskampf musste sich Sommer dann gegen den Russen Fetisov nach einem Festhalter geschlagen geben.
Mittelfristiges Ziel Rio 2016
Weitere Ziele des Emmentaler Judokas ist eine Worldcup-Medaille, eine Top 5-Klassierung an der EM sowie eine Top 7-WM-Klassierung. Dazu strebt Dominik Sommer auch eine Selektion und eine Medaille an der Universiade 2015 an. «Als Fernziel setze ich mir die Selektion ins Kader für die Olympischen Sommerspiele in Rio 2016», betont Sommer und führt weiter aus, dass er dazu im Worldcup die nötigen Punkte für die Weltrangliste holen müsse. Nur die besten 22 Kämpfer aus der Weltrangliste pro Gewichtsklasse, aber nur jeweils einer pro Nation, seien in Rio dabei, erklärt Sommer. Deshalb will er nebst dem Studium bis Rio 2016 sportlich «Vollgas geben». Das heisst unter anderem, wöchentlich zwischen 20 bis 25 Stunden Judotraining im Leistungszentrum in Brugg.
Judoka bereits mit acht Jahren
Bereits im Alter von acht Jahren begann Dominik Sommer nach einem Schnupperkurs im Judoclub Münsingen mit diesem Kampfsport. Mit 15 Jahren zog er dann nach Biel zu einer Gastfamilie, besuchte dort das Gymnasium und trainierte von da weg im Leistungszentrum Magglingen. Heute ist er Mitglied im SC Nippon Bern, trainiert im Leistungszentrum in Brugg und gehört dem Elite-Sichtungskader an. Ziel ist es ins Nationalkader und später ins Grand-Slam-Kader aufzusteigen. Im August 2013 wechselte Sommer aus der Gewichtsklasse bis 73 Kilo in die schwerere Klasse bis 81 Kilo. «Für mich wurde es immer schwieriger, das Gewicht halten zu können. Oft musste ich vor dem Wettkampf bis zu fünf Kilo abnehmen, um in der 73 Kilo-Gewichtsklasse mittun zu können. Dass dies auf die Dauer nicht die Lösung sein kann, war noch schnell einmal klar», begründet der Emmentaler seinen Wechsel in die Klasse bis 81 Kilo. «Die Bronzemedaille in Uster bestätigt mir jetzt, dass der Entscheid zum Gewichtsklassenwechsel richtig war», analysiert Dominik Sommer abschliessend.
[i] Zur Person von Dominik Sommer: Geboren am 9. Oktober 1990. Aufgewachsen und Schulbesuch in Zäziwil und Grosshöchstetten. Gymnasiast/Student. Heute wohnhaft in Grosshöchstetten und Brugg. Grösse 179 cm, Gewicht bis 81 Kilo. Grösste Erfolge 2012: Silber SM Einzel. 9. Rang Europacup in Boras. 9. Platz Europacup in Tampere. Gold an den Bernermeisterschaften. Silber am Rankingturnier Weinfelden. Bronze am London International Open. 4. Rang am Trofeo Internationale Citta di Valenza im Team. Grösste Erfolge 2013: 9. Rang Universiade in Kazan. 7. Rang Europacup in Tampere. 9. Rang Europacup in Celje. 7. Rang Europacup in London. 9. Rang Europacup in Sarajevo. 5. Rang Vittorio Veneto in Italien. Fernziel: Olympische Sommerspiele in Rio (5. bis 21. August 2016).
[i] Weitere Infos: www.dominik-sommer.ch