Jens Korte in Worb: «Auch wenn Trump gewinnt, don’t worry»

Um die 100 Personen hörten am Donnerstagabend im Worber Bärensaal Jens Korte zu. Der Börsenkenner aus New York hielt einen Vortrag. Die Erwartungen waren hoch und wurden nicht enttäuscht.

Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch

Die Raiffeisen Worblental hatte den SRF-Börsenkorrespondent nach Worb geladen. «Ich stehe jeden Morgen mit Jens Korte auf», leitete Tony Russo von der Raiffeisen den Abend ein. Neben Tagesschau und 10 vor 10 berichtet Korte jeweils morgens um fünf vor sieben von der New Yorker Börse.

 

20 Sekunden im Fernsehen, 45 Minuten in Worb

In Worb stand er dann auf der Bühne. Er ist weniger gross als er im Fernsehen wirkt. Die prägnante tiefe Stimme, seine Brille und sein Schalk kommen aber auch in Worb voll rüber. Während 45 Minuten erzählte er von den hohen Preisen in den USA und was wir von den Staaten im laufenden Jahr erwarten können.

 

Trotz tiefer Arbeitslosenquote

Der Einstieg in sein Referat war ein wenig holprig, aber Jens Korte hatte das Publikum bald auf seiner Seite. Obwohl die Arbeitslosenquote in den USA so tief ist wie seit Jahren nicht mehr und das Land immer noch über ein hohes Wachstum verfügt, seien die Amerikaner unzufrieden. Wären im November nicht US-Wahlen müsste uns das nicht beunruhigen. Aber wie Korte am Ende sagte, Sorgen müssen wir uns in der Schweiz sowieso nicht machen.

 

Trump, Teuerung und Biden

Korte streift verschiedene Themen. Trump, Biden, amerikanische Staatsschulden, das aufsteigende Indien, China und über allem immer wieder die Teuerung. In der Schweiz betrug die Teuerung drei Prozent, in den USA seien die Preise der Lebensmittel um 25 Prozent gestiegen. Obwohl die Teuerung wieder runterkam, hätten sich die Preise auf hohem Niveau stabilisiert. Für Trump sei dies ein Segen, für Biden eine Katastrophe.

 

Was die Wahl entscheiden könnte

Der Amerikaner schaue im Wahljahr nicht auf die Arbeitslosigkeit, sondern, überlege was er sich kaufen könne. Die Amerikaner seien eine Kaufnation. Eine Amerikanerin sehe dies so: «Vor fünf Jahren, als Trump noch regierte, konnte ich mir mehr kaufen als heute», so Korte. Da man sich zu Trumps Zeiten mehr habe leisten können, stünden die Chancen für Trump gut, tiefe Arbeitslosenzahlen hin oder her.

 

Noch wird nicht gewählt, aber bei den republikanischen Vorwahlen in Iowa hat Trump abgeräumt. «Den Kandidaten Ron DeSantis können Sie vergessen», meinte Korte. Es könne sein, dass Nikki Haley eine klitzekleine Chance gegen Trump habe, aber die Chance sei gross, dass Trump am Ende das Rennen machen werde.

 

Keine Sorgen machen

Für die Schweiz gehe bei einem Trump-Sieg die Welt nicht unter. Das Verhältnis zwischen der Schweiz und den USA sei unter allen Präsidenten gut gewesen. Ob jetzt Biden oder Trump ab nächstem Jahr Amerika regiert, habe für die Schweiz kaum Auswirkungen. Jens Korte schloss mit den Worten: «Auch wenn Tump gewinnt, don’t you worry.»

 

In die weite Welt

Den meisten Leuten im Bärensaal hat der Vortrag gefallen. «Ich könnte Jens Korte Stunden zuhören», sagt ein Besucher beim Verlassen des Saals. Jens Korte mischt sich danach unter die Leute, hält an den Stehtischen einen Schwatz. Erzählt mit einem Glas in der Hand, dass er nach der kaufmännischen Ausbildung in Berlin Wirtschaft studiert habe. Danach sei er nach New York gezogen. «Ich war nie Banker», betont er. Seit 25 Jahren arbeitet er als Journalist für verschiedene Medien aus New York. Für einen Lacher sorgt seine Aussage, dass er kaum mit Aktien handle.


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Erstellt: 20.01.2024
Geändert: 22.01.2024
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