Wichtracher Hilfsprojekt in Ghana: Die Coronakrise wird zum Überlebenskampf für Lehrkräfte
Seit 2009 bauen Hansruedi und Nicole Jenni aus Wichtrach in Aflao, Ghana, eine Schule auf. Neben vielen Fortschritten, über die sie erneut berichten können, ist der Schulbetrieb auch von der Corona-Pandemie betroffen. Anders als in der Schweiz gibt es für Arbeitnehmende keine finanzielle Hilfe vom Staat.
"Die Goodwill Academy in Aflao Ghana musste ab Mitte März 2020 für mindestens drei Monate geschlossen werden", schreibt Martin Müller, der für Jennis über deren Projekt berichtet. Da der Unterricht nicht stattfinden konnte, erhielten die Lehrer*innen auch keinen Lohn. "Denn im Gegensatz zur Schweiz, müssen sich Schulen hier selbst finanzieren", so Müller. Das heisse, durch ein äusserst geringes Schulgeld, ungefähr zehn Franken pro Monat, das die Eltern entrichten müssten. "Kurzarbeit und Arbeitslosenentschädigung kennt Ghana nicht. Dies führt zu einem Überlebenskampf der Lehrkräfte."
Langersehnte Fensterläden und neue Bücher
Damit die Kinder während dem Unterricht nicht beispielsweise von streunenden Hunden gestört werden, verfolgen Jennis schon länger das Ziel, dass die Schule abgeschlossen werden kann. Vor zwei Jahren berichteten sie immerhin schon vom erfolgreichen Einbau von Türen. Nun vermeldet Müller, dass das Schulhaus jetzt richtig abgeschlossen werden könne: Knapp dreissig Fensterläden seien eingebaut worden.
Jetzt sind noch die Wände dran. "Die Fassade und die Innenräume des Schulhauses wurden mit einem Abrieb versehen. Der Anstrich wird später erfolgen", berichtet Müller. Bei den WC-Anlagen seien zudem nötige Flickarbeiten vorgenommen worden. Die Handwerksarbeiten wurden alle durch Einheimische ausgeführt.
Weiter mussten die Lehrmittel, 150 Bücher, gemäss einer staatlichen Vorgabe ersetzt werden. "Sonst wäre der Schule die Bewilligung entzogen worden", so Müller.
Geld- und Zeitspenden machen es möglich
"Dass all diese Projekte realisiert werden konnten, war nur möglich dank der Spenden von Gönner*innen aus der Region Wichtrach und dem grossen Engagement von Nicole und Hansruedi Jenni" schreibt Müller.
Für die Verpflegung der Schulkinder sind zwei Köchinnen besorgt. Sie erledigen diese Arbeiten gemäss Müller aus Goodwill. "Sie wollen keine Entschädigung dafür, obwohl auch sie nicht auf Rosen gebettet sind", schreibt er.
Farbe und Computer für die Schulzimmer
Weitere Arbeiten an der Schule stehen in Zukunft an: "Die Fassade wird gestrichen werden. Und vor allem sollen auch die Schulzimmer Farbe erhalten, damit sich die Kinder wohler fühlen", schreibt Müller.
Vor zwei Jahren wurde die Schule ans Stromnetz angeschlossen. Nun kommt der nächste Schritt: "Was auch in Afrika wichtig ist: Dass die Schüler*innen mit Computern vertraut sind." Dies bedinge aber grössere Investitionen. "Falls also irgendwo Geräte ausgemustert werden, da sie den Ansprüchen in der Schweiz nicht mehr genügen, würden diese der Schule immer noch einen sehr grossen Nutzen bringen", schreibt Müller.
[i] Für weitere Informationen, ein persönliches Gespräch und (Computer-)Spenden:
Nicole und Hansruedi Jenni
Fröschenmösliweg 6, Wichtrach
Telefon 031 781 23 22
jennic@hispeed.ch