Steuersenkung wieder Thema: Worb in finanziellem Hoch
Die Jahresrechnung 2019 schliesst mit einem saftigen Ertragsüberschuss ab. Der Gemeinderat tritt aber auf die Euphoriebremse.
"Wir haben etwas konservativ geschätzt", sagt der zuständige Gemeinderat Markus Lädrach (FDP), als er die Rechnung für das vergangene Jahr präsentiert. Die kann sich mit einem Ertragsüberschuss im Gesamthaushalt von 1'596'694 Franken sehen lassen. Das Budget 2019 rechnete mit einem Aufwandüberschuss von 580'965 Franken. Damit beträgt die Besserstellung mehr als zwei Millionen Franken.
Aufgeschobene Investitionen
Wesentlichen Anteil am Resultat hatte der Beitritt zum Wasserverbund Region Bern. Dabei wurden Primäranlagen im Wert von 6,76 Millionen Franken verkauft. Die Gemeinde erhielt im Gegenzug Namenaktien im Wert von 1,56 Millionen Franken. Das Geschäft hatte grosse Auswirkungen auf die Jahresrechnung. Zur Zeit der Budgetierung war noch nicht klar, ob das Volk dem Beitritt zustimmen würde. Deshalb wurde kein Wert im Budget 2019 eingetragen.
Einen Hauptgrund der Besserstellung gegenüber dem Budget findet sich im Nettoertrag des Lastenausgleichs Sozialhilfe, der 1'522'992 Franken über dem veranschlagten Wert liegt. Ausserdem wurden weniger Investitionen getätigt als geplant. So wurde zum Beispiel der Neubau des Kindergartens Hänsel+Gretel verschoben. Dazu kommen nicht budgetierte Gewinne aus Verkäufen wie der alten Bibliothek. Auf der anderen Seite hat die Verschuldung der Gemeinde abgenommen. Sie liegt neu bei 22 Millionen Franken. Insgesamt hat sich die Finanzlage in Worb weiter stabilisiert.
Steuersenkung wieder Thema
Aufgrund der guten Zahlen geht der Gemeindrat davon aus, dass demnächst das Thema Steuersenkung wieder auf den Tisch gebracht wird. Ohne Corona sei eine solche laut Lädrach durchaus denkbar. So aber sei das höchstens kurzfristig möglich. Das Problem ist, dass die Rechnung die Vergangenheit abbildet und nicht die Gegenwart. Die effektiven Auswirkung der Pandemie würden sich wahrscheinlich erst in der Jahresrechnung 2021 zeigen.
Allerdings rechnet der Gemeinderat nicht mit extremen Auswirkungen. "Uns kommt in diesem Fall zugute, dass wir als Landgemeinde nicht viele Kulturbetriebe haben", meint Lädrach. Ausserdem erwartet er auch einen positiven Effekt durch Steuereinnahmen in zwei Jahren. Das momentane Bevölkerungswachstum wirkt sich mit Verzögerung auf die Rechnung aus.