Innere Verdichtung in der Region: Wo der Druck wie gross ist
Dass das Thema innere Verdichtung in Münsingen schwer aufliegt, wurde im vergangenen Jahr nicht zuletzt mit dem Nein zur Zone W4 am Jungfrauweg deutlich. Eine hypothetische Studie des Zürcher Immobiliendienstleistungsbüros IAZI AG macht nun in Zahlen sichtbar, wie gross der Druck in Münsingen ist – und wie anders es in Worb aussieht.
Das Gedankenexperiment stellte das digitale Magazin „Republik“ auf: Würde am 10. Februar die Zersiedelungsinitiative angenommen, gäbe es einen Einzonungsstopp . Was würde das für die Baulandreserven der Gemeinden bedeuten? Die Initiative fordert eine Begrenzung der Gesamtfläche, welche überbaut werden kann. Wird die Initiative angenommen, würden die jetzigen Baulandreserven eingefroren. Die „Republik“ rechnete basierend auf Daten des IAZI aus, wie lange es dauern würde, bis alles Bauland aufgebraucht wäre.
Viel Platz in Worb
Im Detail angeschaut wurden Gemeinden mit über 10 000 Einwohnern. Darunter fallen auch die Gemeinden Münsingen und Worb, die interessanterweise besonders unterschiedliche Ergebnisse liefern.
Worb ist nach Crans-Montant (VS) und Aesch (BL) die Gemeinde der genannten Grösse mit am drittmeisten Baulandreserven. Zugebaut wären diese im Jahr 2280, also in 263 Jahren (gerechnet wurde immer ab dem Jahr 2017).
Münsingen: Druck wie in den Städten
Münsingen dagegen rangiert auf den hinteren Plätzen: Nur noch 9.2 Jahre lang würde es freies Bauland in der Gemeinde geben. Aktuell sind 91 Prozent der Gemeindefläche überbaut.
Damit liegt Münsingen unter dem gesamtschweizerischen Durchschnitt: Die typische Schweizer Gemeinde mit mindestens 10 000 Einwohnern ist aktuell zu 86 Prozent und wäre in 16 Jahren komplett überbaut. Mit den rund neun Jahren, die Münsingen noch blieben, rangiert die Gemeinde im Bereich von Städten mit über 100 000 Einwohnenden, für welche in der Studie im Durchschnitt 8 Jahre errechnet wurden.
Region exemplarisch für die ganze Schweiz
Ein Blick auf die kleineren Gemeinden der Region ab einer Einwohnerzahl von 2000 zeigt zudem, was die Studie für die ganze Schweiz sichtbar machte: Der Siedlungsdruck ist sehr ungleichmässig über die Gemeinden verteilt. Während Stettlen mit 6 Restjahren bis zur vollständigen Bebauung und Vechigen und Grosshöchstetten mit je 7 im Bereich von Münsingen rangieren, nähert sich Oberdiessbach mit noch 171 Jahren dem Wert von Worb an. Dazwischen liegen Konolfingen mit 12 Restjahren, Bolligen mit 17 und Rubigen mit 33.
Bei noch kleineren Gemeinden würde es gemäss der Studie bis 500 Einwohnenden im Schnitt 42,5, bei 500 bis 1000 Einwohnern 24,3 Jahre dauern, bis die aktuell zur Verfügung stehende Baufläche vollständig überbaut wäre. Bei Gemeinden mit rückläufiger Einwohnerzahl würde das Bauland hingegen gar nie komplett aufgebraucht.