Hühnerbühl Bolligen: Gemeinderat soll sich für Mieter:innen einsetzen
Mieter:innen des Hühnerbühls wenden sich schon zum zweiten Mal mit einem offenen Brief an die Gemeinde Bolligen. Sie appellieren an Gemeindepräsidentin Kathrin Zuber, sich für weiterhin bezahlbare Mieten einzusetzen.
Im Juni sagte das Bolliger Stimmvolk Ja zur Überbauungsordnung Lindenmatt West, im Volksmund Hühnerbühl genannt. Nötig war die Abstimmung, weil die Eigentümerschaft der Siedlung, die Bank UBS, die Wohnhäuser aus den 60er Jahren nicht nur sanieren, sondern teilweise um ein Stockwerk erhöhen will.
Angst vor teuren Mieten
Gegen die Vorlage wehrten sich Anwohner:innen, die um ihre Aussicht bangten. Vorbehalte hatten aber auch viele Mieter:innen der betroffenen Wohnblöcke. Sie begrüssten zwar die dringend nötige Sanierung, befürchteten aber, dass die Mieten danach für sie nicht mehr zahlbar seien. (BERN-OST berichtete.)
Noch vor der Abstimmung wandten sie sich deshalb mit einem offenen Brief an die Eigentümerschaft und den Gemeinderat von Bolligen. Darin forderten sie transparente Informationen über die zukünftigen Mieten. Den Gemeinderat, namentlich Gemeindepräsidentin Kathrin Zuber (FDP), baten sie um Unterstützung. Damals war die Urheberin des Briefs, Patricia Reichen, von der Reaktion seitens Gemeinde enttäuscht. Gegenüber BERN-OST sagte sie, sie habe nicht viel Unterstützung gespürt.
"Nehmen sie Einfluss"
Nun hat sie den Brief der aktuellen Situation nach der Abstimmung angepasst und mit 103 Unterschriften von Bewohner:innen persönlich bei Kathrin Zuber abgegeben. Zuber wird in dem Brief persönlich angesprochen. "Wir bitten Sie, als Gemeindepräsidentin, die hinter all den Einwohner:innen der Gemeinde Bolligen steht, sich für uns Mieter:innen des Hühnerbühls einzusetzen und Einfluss zu nehmen auf die kommenden Mietzinse für uns, damit diese für uns auch bezahlbar bleiben."
Diesmal habe sich ein "wirklich positives Gespräch" ergeben, schreibt Reichen in ihrem Mail zum Brief. Die Gemeindepräsidentin habe sich Zeit genommen, sich die Sorgen und Ängste der Mieter:innen anzuhören und versprochen, sich für sie einzusetzen.
"Unsicherheit schlägt auf die Gesundheit"
Der Brief ging auch an das Planungsteam, die UBS und die Bolliger Ortsparteien. Die UBS wird gebeten, bald zu kommunizieren, in welcher Bandbreite sich die neuen Mietzinse bewegen werden. "Die Unsicherheit schlägt auf die physische und psychische Gesundheit, macht traurig und auch wütend, lässt verzweifeln und aufgeben ... dabei möchten wir doch hoffend, zufrieden und glücklich in die Zukunft sehen - helfen Sie uns mit einer offenen und schnellen Kommunikation dabei."