Vor zwei Jahren holte Martin Stettler mit der HG Richigen völlig überraschend den Schweizermeister-Titel. Für seinen Verein war es der erste Meistertitel in der Klubgeschichte, für ihn selber der erste als Einzelschläger. „Für mich bedeutet ein Meistertitel viel mehr als ein Sieg an einem Verbandsfest. Immerhin müssen über 15 Spiele hinweg in der Meisterschaft konstante Leistungen gezeigt werden“, analysiert der gelernte Landwirt und Zimmermann. Sein Vater, selber Hornusser, brachte ihn mit sechs Jahren zum Sport. Mit fünfzehn spielte er bereits in der ersten Mannschaft der HG Richigen.
Konstanz ist gefragt
Wie wichtig die Konstanz ist, zeigte sich im letzten Jahr, in der Saison nach dem Meistertitel. Da hatte Martin Stettler zu Beginn der Meisterschaft Material getestet. Dieses Experiement scheiterte. „Den Rückstand, den ich mir anfangs Saison eingehandelt hatte, war nicht mehr aufzuholen. So bin ich schlussendlich wieder zu meinem bewährten Material zurück gekehrt.“ Mit dem alten Material kam auch wieder der Erfolg. „Innerhalb der Mannschaft habe ich nicht viel Konkurrenz – das kommt mir sicherlich entgehen. Dies bedeutet aber immer auch, dass der Druck auf mir entsprechend hoch ist.“
Der Nachwuchs hat es schwer
Das Materialexperiment von Martin Stettler hört sich an wie der missglückte Rackettest von Roger Federer. Dieser ist nach den Niederlagen in Hamburg und Gstaad mit dem grösseren Racket wieder zum Modell zurückgekehrt, mit dem er schon 17 Grand-Slam Titel gewonnen hat. Oft wird ja Hornussen etwas despektierlich als „Buretennis“ betitelt. Dieses Image sieht Martin Stettler, der auch den Nachwuchs der HG Richigen trainiert, als ein grosses Problem, wenn es um die Nachwuchsförderung geht: „Es ist überhaupt nicht so, dass wir zu wenig Nachwuchs haben im Hornussen. Das Problem ist vor allem, dass die Kinder in der Schule gehänselt werden. Es fehlt schlichtweg die Akzeptanz.“
Eine spannende Saisonvorbereitung 2014
Der Nachwuchs wird in den kommenden Monaten zum zentralen Thema des Schweizermeisters. Martin Stettler wird im Februar nämlich zum ersten Mal Vater. Er wird aber 2014 zu hundert Prozent in der Meisterschaft mit dabei sein, wie er selber versichert. „Meine Frau ist auch viel unterwegs. Von dem her passt das“, schmunzelt der angehende Vater.
Und wenn wir beim Vergleich bei Roger Federer bleiben wollen: Dieser hat ja auch als Vater Grand-Slam-Titel geholt. Ein gutes Omen für Martin Stettler. „So viel weiss ich schon - Zwillinge wie bei Roger Federer werden es bestimmt nicht.“