Holzbau Partner: Zimmerin zu Besuch im Gümligentäli
Letzte Woche konnten zwei siebte Klassen aus Stettlen den Beruf des Zimmermanns, der Zimmerin kennenlernen. In der Firma Holzbau Partner war die Berufsbotschafterin Lara Zweifelhofer zu Besuch und zeigte, was man aus Holz alles machen kann. BERN-OST war dabei und hat mit den Beteiligten gesprochen.
Letzte Woche konnten zwei siebte Klassen aus Stettlen den Beruf des Zimmermanns, der Zimmerin kennenlernen. In der Firma Holzbau Partner war Botschafterin Lara Zweifelhofer zu Besuch und zeigte, was man aus Holz alles machen kann.
«Ich sehe am Ende das Tages, was ich gemacht habe»
Lange überlegen muss die Zimmerin Lara Zwiefelhofer nicht, als sie nach den schönsten Seiten ihres Berufs gefragt wird. «Ich sehe am Ende des Tages, was ich gemacht habe, man arbeitet draussen an der frischen Luft und im Team, ausserdem ist Holz ein schönes Material.» Die Kehrseiten, oder «Herausforderungen», wie sie korrigiert, kommen zögerlicher: «Die körperliche Anstrengung. Und dass man manchmal bei Wind und Wetter draussen ist.»
Unterwegs mit dem Wohnmobil
Noch bis Mitte November ist die 25-jährige Liechtensteinerin im Auftrag des Branchenverbands Holzbau Schweiz im ganzen Land unterwegs. Mit einem Wohnmobil reist sie von Ort zu Ort, arbeitet in unterschiedlichen Holzbauunternehmen und macht als Botschafterin Werbung für ihren Beruf. Dafür besucht sie Schulklassen und Berufsmessen und hält ihre Erlebnisse auf Social Media fest. Kernaufgabe ist es, in Holzbaubetrieben Schulklassen zu empfangen und ihnen den Beruf zu zeigen. Das geschieht mit einer Einführung, vor allem aber mit praktischen Werkarbeiten. So konnte die Schulklasse nach zwei Stunden gemeinsamem Arbeiten ein «Kubb»-Spiel und eine Sonnenliege auf den Pausenplatz mitnehmen.
Der Job gefalle ihr, sagt sie. «Die Klassen sind sehr unterschiedlich, das ist cool.» Manche machten super mit, andere seien etwas weniger motiviert. Die Siebtklässler:innen aus Stettlen seien dabei «ungefähr normal». Beim Eintreffen von BERN-OST ist die erste Klasse gerade fertig, die zweite steht bereit.
«Der Beruf soll Spass machen»
Urs Wegmüller, Co-Geschäftsführer bei der Stettler Firma Holzbau Partner AG staunt, wieviele der Jugendlichen noch keine Ahnung haben, was sie beruflich machen wollen. Bei den zweien, die er BERN-OST für das Interview empfiehlt, weil sie sehr motiviert an der Arbeit waren, ist das anders. Allerdings stellt sich heraus, dass ihre Pläne in eine ganz andere Richtung gehen. Riana (14) will Anwältin werden, Finn (14) Hochbauzeichner. «Der Beruf soll Spass machen.» Das sei das wichtigste Kriterium bei der Berufswahl, da sind sie sich einig. Für Finn ist zusätzlich der Lehrbetrieb wichtig: In der Nähe sollte er sein und ein «freundlicher Betrieb.»
Das Arbeiten mit Holz unter Anleitung der reisenden Zimmerin und des 2.-Lehrjahr-Lehrlings der Firma Holzbau Partner, Benaja Zimmermann, habe ihnen zwar sehr gefallen, auch das Resultat sei sehr schön, umgestimmt in der Berufswahl habe es sie aber nicht. Das sei aber auch schon vorgekommen, erzählt Zwiefelhofer. «Es haben sich schon einige für eine Schnupperlehre entschieden nach dem Einsatz.»
«Wir sind eine glückliche Branche»
«Unsere Branche ist in der aktuellen Zeit mit dem nachhaltigen Rohstoff Holz sehr im Trend,», sagt Urs Wegmüller. Holzberufe gälten heute als coole Berufe mit guten Möglichkeiten. Es kämen deshalb viele schnuppern, was das A und O sei bei der Berufswahl und der Lehrstellensuche. Um die Lehrstellen zu besetzen, müsse er aber einiges investieren: Anlässe organisieren, die Nähe suchen zu den Schulen.
Ob der Beruf auch für Mädchen und Frauen geeignet ist, die Frage stelle sich heute kaum noch. «Für schwere Arbeiten hat man heute genügend Hilfsmittel zur Verfügung. Das hat sich verändert.» Wenn schon, sei für ihn das weibliche Geschlecht ein Pluspunkt. «Die jungen Frauen, die wir bis jetzt hatten, waren richtig gut und sehr motiviert. Wenn eine Frau Zimmerin lernt, dann will sie das wirklich und es ist keine Zufallswahl. Das merkt man.»
[i] Die Holzbau Partner AG ist im Gümligentäli in Stettlen zuhause. Die Firma beschäftigt zurzeit 22 Leute, davon 15 gelernte Zimmerleute und Schreiner:innen und 7 Lernende. Speziell und noch eher neu in der Branche: Zwei Drittel der Angestellten arbeiten Teilzeit weil sie sich weiterbilden oder Familienarbeit leisten. «So kann man den Mitarbeiter:innen ein attraktives Arbeitsmodell bieten» ist Urs Wegmüller überzeugt.