Hofstetter Zelt und Event AG: Bis zu 90 Prozent Umsatzverlust
Die Wirtschaft leidet unter den Folgen der COVID19-Pandemie. Besonders die Eventbranche ist betroffen, da alle Grossanlässe seit dem Frühling abgesagt wurden. Die Hofstetter Zelt und Event AG kämpft ums Überleben. Ein neu gegründeter Verband soll Hoffnung bringen.
Keine Openair-Festivals. Keine Schwingfeste. Keine Freilichttheater. Keine Gewerbeausstellung. Von solchen Anlässen lebt die Zeltbaubranche, und im Sommer wäre die Hauptsaison. Corona machte Firmen wie der Hofstetter Zelt und Event AG aus Richigen einen fetten Strich durch die Rechnung. "Wir rechnen mit einem Umsatzverlust von 80 bis 90 Prozent", sagt Geschäftsführer Marc Hofstetter.
Die Krisenzeit begann mit der Fasnacht in Bern, als Corona von einem Grossteil der Bevölkerung noch belächelt wurde. Die Hofstetter Zelt und Event AG hatte bereits alle Konstruktionen aufgestellt, als sich der Organisator per Telefon meldete. "Es hiess, wir können gleich wieder abbauen. Der Anlass sei abgesagt", erzählt Hofstetter. Danach nahmen die Pandemie und die damit einhergehenden Massnahmen ihren Lauf. Am Anfang habe man noch "Corona-Zelte" für die Tests stellen können, sagt der Geschäftsführer. Danach sei es mit der Absage aller Anlässe immer schlimmer geworden.
"Tropfen auf den heissen Stein"
Sogleich habe man laut Hofstetter Kurzarbeit beantragt, und das habe auch geklappt. Dann habe man die Angestellten via Netzwerk und soziale Medien beworben und so an andere Firmen vermietet. Trotzdem habe das nicht gereicht und es folgten personelle Konsequenzen. Die vier Stundenlöhner konnte man nicht beschäftigen und fünf Festangestellte musste das Richiger Unternehmen gehen lassen. "Das tut schon weh. Bei uns stehen die Mitarbeiter*innen im Vordergrund. Aber die Situation ist sehr schwierig im Moment", sagt Hofstetter.
Die Hofstetter AG versuchte die finanzielle Talfahrt abzufedern, indem sie vermehrt auf die Blachenproduktion setzte und intensives Marketing inklusive Onlineauftritt betrieb. Das sei auch ganz gut angelaufen, und dennoch ... "Schlussendlich ist es auch nur ein Tropfen auf den heissen Stein", sagt Hofstetter. Er hat vor fünf Jahren die Firma von seinem Vater übernommen und seither viel investiert. Diese Investitionen zahlen sich im Moment sehr beschränkt aus, was die Situation noch schwieriger macht.
Marc Hofstetter gibt sich kämpferisch: "Wir halten den Kopf über Wasser und sind mit den Banken im Austausch. Der Zusammenhalt im Team ist super, und das hilft uns in dieser Zeit." Er hofft auf die baldigen Lockerungen des Bundes, was Veranstaltungen angeht, um sich so etwas zu erholen. Wie viele Unternehmer*innen auch in anderen Branchen plagt ihn die Unsicherheit am meisten. "So kann man nicht planen. Und wenn es noch lange so weitergeht, dann wird es eng", sagt Hofstetter.
Gründung des Branchenverbands
Weitere Hoffnung schöpft Hofstetter aus der kürzlichen Gründung des ersten Zeltbau-Verbands der Schweiz. Zusammen mit vier anderen Firmen formte die Hofstetter Zelt und Event AG "Tectum-Suisse". Ziel sei es laut Hofstetter, der Branche eine Stimme zu geben und politisches Gewicht zu erhalten. Noch steht der Verband ganz am Anfang. Laut Beschreibung auf der brandneuen Website sieht er sich als Interessenvertretung für seine Mitglieder und zugleich als Anlaufstelle für Kunden. Die Vision beinhaltet beispielsweise die Erarbeitung eines Gesamtarbeitsvertrags.