Herbligen - Feuerwehrgrosseinsatz: Übung «Chise»

Unter der Leitung von Oberst Hans Füllemann, Gerneralstab, Leiter Fachstelle Feuerwehrwesen VBS, probten 200 zivile und militärische Feuerwehrangehörige den Ernstfall. Die Einsatzübung «Chise» fand am 2. November an der Nachschubtanka

Marianne Frühwirt, Wochen-Zeitung
Wie bekämpft man erfolgreich einen Brand an einer mit 64 Millionen Liter Heizöl und Diesel gefüllten Tankanlage, rettet Leben, sichert den Verkehr, schützt die Umwelt, transportiert unglaubliche Mengen von Wasser aus der «Chise» an die Brandstätte und das alles erst noch innerhalb von zweieinhalb Stunden? 200 militärische und zivile Feuerwehrleute demonstrierten auf eindrückliche Art und Weise, wie einwandfrei sie zusammenarbeiten, wie gut ihr Ausbildungsstand und ihr Material ist.

Ein Stehtank brennt

Es ist noch finster an diesem Samstagmorgen um 7 Uhr. Nur die Nachschubtankanlage mit fünf Stehtanks des Bundes in Herbligen bei Oberdiessbach ist lichtbeflutet. Beat Tschanz, Chef der Tankanlage, trifft zusammen mit seinen Mitarbeitern die letzten Vorbereitungen für den anstehenden Grosseinsatz.

Eine halbe Stunde später ist es soweit: Zwei Zugskompositionen mit Heizölfracht stossen auf dem Bahngeleise vor der Anlage zusammen, die Wagen beginnen zu brennen und der Inhalt läuft aus. Das Feuer greift auf den Stehtank Nummer zwei über. Sofort wird die Wasserberieselungsanlage der Tanks, die von einem Reservoir mit 840'000 Liter Fassungsvermögen aus gespiesen wird, in Gang gesetzt.

Grossalarmierung

Die Übungsleitung löst bei den zivilen und militärischen Feuerwehren von Oppligen, Brenzikofen, Herbligen, Oberdiessbach, Thun, Grünenmatt, Burgdorf, Bern, Wangen a.A., Kiesen, Wichtrach, Münsingen, Tägertschi, Konolfingen, beim Festungswachtkorps Region 3 Interlaken sowie bei einem Detachement des Festungswachtkorps Region 5 aus Andermatt Alarm aus.

Die Feuerwehren werden nebst der Rettung von Menschenleben, der Verkehrssicherung, der Löschung des Brandes, des Aufbaus der Öl- und Chemiewehr vor allem aber die Aufgabe haben, den grossangelegten Wassertransport zur Tankanlage zu erstellen. Während die militärischen Feuerwehren innert einer Stunde nach Alarmauslösung 6000 l/min Wasser und weitere 4000 l/min zwei Stunden nach dem Alarm aus der «Chise» pumpen werden, sind die zivilen Feuerwehren mit dem Einsatz auf die Tankanlage beauftragt.

Unmengen von Wasser

Dreiviertel Stunden nach Alarmauslösung haben die Betriebsfeuerwehren des VBS bereits drei von mehreren Schlauchleitungen (110-150 Millimeter Durchmesser) bei der Sägerei Schelker AG, direkt an der «Chise», verlegt, wobei eine schon unter Druck steht. Die Leitungen führen Unmengen von Wasser in kürzester Zeit in die zwei rund 1100 Meter entfernten Durchgangsbecken vor der Tankanlage. Aus diesen je 35 Kubikmeter fassenden Bassins wird das Wasser durch mehrere Schlauchleitungen, die über das sich zum Teil in Hanglage befindende Gelände verlegt sind, zum Reservoir der Tankanlage und zu den Löschzügen weitergeleitet.

Die Wiese vor der Heizöl- und Dieselanlage hat sich derweil mit weiteren Transport- und Löschfahrzeugen der verschiedenen Feuerwehren gefüllt. Ein Sanitäts- und ein Einsatzleitungszelt sind aufgebaut. Während Angehörige der Öl- und Chemiewehr einen Schaumteppich über die ausgelaufene Flüssigkeit legen, stehen die Löschzüge bereits im Einsatz. Wenig später wird auch ein Wasserwerfer mit einer Reichweite von 250 Meter bei der Tankanlage selbst in Betrieb genommen.

Erfolgreich geprobter Ernstfall

Rund zwei Stunden nach Alarmauslösung durften die Übungsleitung und die rund 100 Gäste feststellen, dass sowohl der Wassertransport der Betriebsfeuerwehren VBS sowie der Einsatz der zivilen Feuerwehren an der Tankanlage erfolgreich war. An der Übungsbesprechung hob Hans Füllemann die Leistung der drei Einsatzleiter und aller Feuerwehrangehörigen hervor und bedankte sich: «Sie haben einen herrvorragenden Einsatz für ein regional noch nie geübtes Ereignis geleistet. Sowohl die Einsatzleitung als auch die Feuerwehrmänner haben eine einwandfreie und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen zivilen und militärischen Feuerwehren demonstriert.»

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Erstellt: 07.11.2002
Geändert: 07.11.2002
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