Herbligen - Durchs Örgeli kam Bühlmann zur Musik
Am 26. November lädt die Familienformation Bühlmanns zur 10. Ausgabe des Grossen Schwyzerörgeli-Festivals in die Mehrzweckhalle. Urs Bühlmann erzählt, wie er zum Örgelen gekommen ist und worin die besondere Schwierigkeit liegt.
Übernächsten Samstag ist es wieder so weit: Die volkstümliche Familienformation Die Bühlmanns lädt zum Schwyzerörgeli-Festival in die Mehrzweckhalle Herbligen. Es ist bereits die zehnte Ausgabe des Unterhaltungsabends, der Jahr für Jahr mehrere Hundert Besucher ins Dorf eingangs des Emmentals lockt.
Urs Bühlmann, einer der vier Musikanten und Gründungsmitglied der Formation, kam eher zufällig zum Schwyzerörgelispiel: «Als unsere Familie einmal Besuch hatte, überzeugte mich mein Vater, mit ihm ein wenig zu spielen. Ich war damals etwa neun Jahre alt und bis zu diesem Zeitpunkt noch kaum mit Volksmusik in Berührung gekommen.» Er sei durch das Örgeli auf die Musik gestossen – und nicht umgekehrt. Ein anderes Instrument zu erlernen, war deshalb in seiner Jugend nie ein Thema gewesen.
Diatonik birgt Schwierigkeit
Nachdem also Vater Willy seinen Sohn Urs mit dem Örgelivirus infiziert hatte, traten die beiden zunächst im kleinen Rahmen gemeinsam auf. Später stiessen Urs’ jüngere Brüder Heinz und Jürg dazu, wobei Letztgenannter in der Formation seinen Vater ablöste. Als einziger «Nicht-Bühlmann» ist Bassist Markus Eicher im Quartett mit von der Partie.
Trotz der oftmals beschwingten und scheinbar leicht zu spielenden Melodien birgt das Schwyzerörgeli eine besondere Schwierigkeit: die Diatonik. «Das bedeutet, dass das Drücken desselben Tonknopfs beim Ziehen der Orgel einen anderen Ton ergibt als beim Zusammenstossen», erklärt Urs Bühlmann. Dieser Umstand sorgt dafür, dass die Orientierung auf dem Instrument nicht ohne Tücken ist. «Ich liess einmal einen Kollegen einen Moment lang auf dem Örgeli üben. Ganz erstaunt wandte er sich zu mir und meinte: ‹Das ist ja schwieriger als Fussballspielen›», erinnert sich der Vater eines Sohns und einer Tochter.
Ganz im Griff habe man das Spielen wohl nie, aber schliesslich gehe es ja auch darum, immer wieder Neues zu lernen. Der heute 49-Jährige hat bei sich beobachtet, «dass ich mit zunehmender Erfahrung einen breiteren Horizont erhalten habe und präziser spiele».
Seit 14 Jahren eigene Schule
Bühlmann behält sein Know-how jedoch nicht für sich, sondern gibt es weiter. Vor 14 Jahren gründete er seine eigene Schwyzerörgelischule und hat damit – wie er selber sagt – sein Hobby zum Beruf gemacht. Davor arbeitete er als Servicetechniker. Waren es anfänglich zwischen 5 und 10 Personen, die die Dienste Bühlmanns in Anspruch nahmen, bringt er heute rund 80 Schüler das Örgelen bei – hauptsächlich im Einzelunterricht. «Vom 6-jährigen Kind bis zur 80-jährigen Pensionärin sind alle Altersklassen vertreten. Ich habe Schüler aus der Region, aber auch aus Bern, Biel, Langnau, und einmal nahm sogar ein Walliser bei mir Unterricht», sagt der Herbliger. Inzwischen spielen bei diversen Formationen – etwa bei den Örgelifägern, den Örgelipeppers oder den Chnöpflidrückern – Musiker mit, die ihr Handwerk im Übungsraum von Urs Bühlmann erlernt haben.
Das Grosse Schwyzerörgeli-Festival fand erstmals am 7. Dezember 2002 statt; es wurde damals als Plattform sowohl für bekannte Formationen als auch für noch weniger bekannte Formationen ins Leben gerufen. An dieser Idee hat sich bis heute nicht allzu viel geändert. «Meine Schüler erhalten nach wie vor die Gelegenheit, am Festival aufzutreten», erzählt Bühlmann. Nebst dem normalen Unterricht werde in drei Einheiten speziell für den Auftritt vor Publikum geprobt. Wer nun Lust auf den Besuch des Festivals bekommen hat, den muss Urs Bühlmann leider enttäuschen: «Sämtliche Tickets waren zwei Tage nach dem Vorverkaufsstart am 1. November bereits vergeben.»