Helipilot Patrick Berger in den USA: "Kein Mobiltelefon-Empfang, das war richtige Erholung"
Der 23-jährige Patrick Berger aus Linden ist am 4. Januar für ein Jahr in die USA gereist, um sich zum Helikopterpiloten ausbilden zu lassen. Langsam aber sicher wird er routinierter und die Nervosität verschwindet. Neben dem Fliegen verbringt Patrick viel Zeit in der Natur, am liebsten beim BBQ mit seinen Freunden.
Nun ist es schon einige Wochen her, seit ich offiziell Pilot bin. Es ist immer noch ein wunderbares Gefühl, auch nach all den Wochen. Ich gehe entspannter an alles ran, weiss dass ich jetzt bei jedem Flug sogenannter 'Pilot in Command' bin, und Nervosität ist quasi keine mehr vorhanden, da ich weiss, ich bin offiziell zugelassener Helikopterpilot.
Ich bin nun mitten in der Berufspilotenausbildung und auch der Instrumentenausbildung. Nach meiner Privatpiloten-Prüfung standen eine Menge Flüge an. Sowohl mit dem Fluglehrer als auch Solo. Das beinhaltetet je einen Flug mit dem Fluglehrer bei Tag und bei Nacht. Danach je fünf Stunden Soloflug bei Tag und fünf Stunden Soloflug bei Nacht.
„Schon wieder verschwatzt“
Bei einem Soloflug bei Tag plante ich eine Route mit insgesamt sechs Landungen an sechs verschiedenen Flughäfen. Als ich zum Auftanken gelandet war, erging es mir ähnlich wie bei meinem ersten 'Solo Cross Country'. Ich begann mit einer älteren Dame zu schwatzen und schon wurde ich ihrem Ehemann, der gerade ein Flugzeug baute, vorgestellt. „Bist du derjenige, der so einen Krach macht mit dem Helikopter?“, fragte er mich. Da ich der einzige mit dem Helikopter war, konnte ich schlecht nein sagen.
Dem Angebot, einen Rundgang durch den Hangar zu machen war ich auch nicht abgeneigt. Und wie es der Zufall will, landete noch ein Vater mit seinem Sohn in einem Sportflugzeug und sie fragten mich, ob sie den Hubschrauber besichtigen können. Diesmal kein Stau an der Tanksäule, jedoch musste ich in einer Stunde zu Hause in Troutdale sein und die Flugstrecke betrug etwa fünfzig Minuten. Nach einem direkten Flug zurück, landete ich schliesslich fünf Minuten bevor ich zurück sein musste.
„Trouble im Tower“
Soweit so gut. Als dann der Tower mich fragte, ob ich die Anweisungen verstanden habe, war ich verwirrt, weil ich keine bekommen habe. Also bat ich ihn, mir nochmals die Anweisung zu geben. Er wiederholte die gleiche Anweisung, die er für den anderen Helikopter gegeben hatte, worauf der andere Pilot sagte, die Anweisung war für ihn rausgegangen.
Der Mann im Tower sagte nein, das wäre meine gewesen und gab mir eine Anweisung, welche für den andere Helikopter war. Nach langem hin und her und diversen Anweisungen, Positionsmeldungen und Funksprüchen kam dann Klarheit in die ganze Sache. Weit weg in Eugene einige Male gelandet, zurück nach Albany um aufzutanken, kam ich nach 3.9 Stunden Flug morgens um 2.45 Uhr in Troutdale an. Erschöpft aber froh, dass alles gut gegangen war, ging es ab nach Hause.
Instrumentenflug gleich Blindflug
Mit einer speziellen Brille fliege ich einen sogenannten simulierten Instrumentenflug. Die Brille bewirkt, dass ich nur die Instrumente vom Helikopter sehen kann und nicht nach draussen. Eigentlich schade, da Oregon so wunderschön ist. Ich bekomme vom Fluglehrer verschiedene Anweisungen, wohin ich fliegen muss, welche Höhe, Geschwindigkeit und Kurs. Das alles zu machen ist ziemlich witzig, jedoch nicht ganz einfach.
Sonne, Meer und Strand, unberührte Natur
Auch nicht weit von Troutdale, im Bundesstaat Washington, fanden wir mitten im Wald einen wunderschönen kleinen Fluss an dem wir einen ganzen Tag verbrachten. Richtig erholen, BBQ mit den richtigen Kollegen, einfach traumhaft. Kein Mobiltelefon-Empfang, das war richtige Erholung.
Ich habe mittlerweile schon viel gesehen von Oregon, aber noch lange nicht alles. Ich geniesse jeden Tag aufs Neue, und freue mich immer wieder auf Neues hier. Jedoch mal ein Tag Regen würde hier nicht schaden, aber das kann ich nicht beeinflussen.
Mein Alltag ist immer noch sehr abwechslungsreich, lernen steht jedoch fast täglich auf dem Programm. Die Zeit vergeht wie im Flug, es ist schon Juli, und schon bald ist wieder Weihnachten. Bis es soweit ist, geniesse ich die Sommertage.