Helipilot Patrick Berger in den USA: Ein Schweizer Fondue für den Fluglehrer
Der 23-jährige Patrick Berger aus Linden ist am 4. Januar 2015 in die USA gereist, um sich zum Helikopterpiloten ausbilden zu lassen. Hier berichtet er, wie er die Präsidenschaftswahlen erlebt und sich mit einem Fondue etwas Schweiz nach Amerika holt.
Endlich konnte ich meine Prüfung zur Instrumentenflugberechtigung Hubschrauber erfolgreich abschliessen. Obwohl ich noch einmal die Theorie wiederholen und einige Male den Flug verschieben musste, kam es am Karfreitag doch noch zustande und das Wetter war gut genug um zu fliegen.
Mit zweieinhalb Stunden Verspätung konnte ich den Boden verlassen und meinen Prüfungsflug durchführen. Ich wurde auf mein Können im simulierten Blindflug getestet, mit speziellen Instrumentenanflügen an drei verschiedenen Flughäfen. Nach knapp zwei Stunden bin ich sicher gelandet - Prüfung Nr. 2 bestanden.
Da ich einige Zeit aufholen wollte, begann ich sofort mit der Theorie des Berufspiloten. Nur drei Wochen nach meinem bestanden Prüfungsflug des Instrumentenfluges habe ich nach vier Stunden die Prüfung zum Berufshubschrauberpiloten ebenfalls bestanden. Somit beginne ich nun meine letzte Prüfung, bevor ich auf Jobsuche als Helikopterfluglehrer gehen kann. Ich plane, damit bis im Sommer fertig zu sein.
Brasilien kommt in den Genuss vom Schweizer Fondue
Vor einiger Zeit hatte ich meinem ehemaligen brasilianischen Fluglehrer Renzo Hayashi versprochen, einen traditionellen Schweizer Abend zu machen und gemeinsam ein Schweizer Käsefondue zu geniessen. Nun fanden wir beide endlich Zeit, es umzusetzen. Ich habe es so patriotisch gemacht, dass man meinen konnte, es sei der Nationalfeiertag der Schweiz.
Das Tischtuch war eine Schweizerfahne, das Fondueset und das Käsefondue habe ich aus der Schweiz mitgenommen. Renzo gab ich ein traditionelles Edelweisshemd, welches ich ebenfalls von zu Hause mitgebracht hatte. Zusammen haben wir 800 Gramm Käse gegessen und ein Dessert obendrauf - wir waren vollgegessen. Leider hatte ich keinen Schweizer Wein gefunden, ein italienischer tat es aber auch. Wir hatten einen super Abend. Renzo war begeistert und er ging mit einem Edelweisshemd, Ovomaltine-Schokolade und einer Berner Züpfe nach Hause.
Wer wird Präsident?
Ein grosses Thema ist natürlich hier die Präsidentenwahl. Man kommt nicht darum herum. Während Mr. Donald Trump davon spricht, Wände zwischen Mexiko und Amerika zu stellen, kümmern sich andere Kandidaten um die wirklich wichtigen Dinge. Ich persönlich verfolge all die Wahldebatten nicht gross, da ich sowieso keinen Einfluss habe und nicht abstimmen kann. Doch wie jeder Nicht-Amerikaner hoffe ich, dass es nicht Trump sein wird.
Ich freue mich aber trotzdem, in den USA zu sein, wenn der neue Präsident gewählt wird. Wenn überall im Garten vor den Häusern Schilder stehen, wen man wählen soll, und alle Einheimischen Werbung machen für ihren Favoriten.
Bewegung muss sein
Wie in meinem vorherigen Bericht erwähnt, habe ich die Motivation gefunden und ein Fitness-Abonnement bei LA Fitness erworben. Für knapp 30 Dollar im Monat kann ich unbegrenzt das Fitnessstudio, die Squashanlagen, das Schwimmbad und die Sauna geniessen.
Rund drei- bis viermal die Woche besuche ich das Studio. Man findet Personen in jedem Alter und von schlank bist nicht so schlank. Während die einen mit dem "Elektrowägeli“ reinfahren, weil es nicht mehr so einfach ist für sie zu laufen (nicht altersbedingt), kommen alte Leute mit Gehhilfen und machen Kraftübungen wie Profis. Ich gehe zusammen mit einem Kollegen der Flugschule in das Fitnesscenter und wir haben Spass dabei. Ich glaube es tut uns beiden gut, etwas Sport zu machen.
Sommerliche Temperaturen
Während ihr in der Schweiz bis vor kurzem noch mit kalten Temperaturen und zum Teil mit Schnee zu kämpfen hattet, konnte ich schon einige Male Temperaturen von über 30 Grad geniessen. Mittlerweile glaube ich jedoch, dass es in Oregon nur Sommer und Winter gibt. Es gibt Tage, da braucht man eine Jacke, weil es kalt ist. Am nächsten Tag liegt man am Strand und kann die Sonne geniessen. Doch ich will mich nicht beklagen, ich bin froh, dass es endlich nicht mehr durchgehend regnet.
Nun freue ich mich meine Fluglehrerausbildung und bin voll motiviert zu lernen wie es ist, Lektionen zu unterrichten. Nicht nur in der Theorie, sondern auch im Fliegen. Ausserdem ist das Ende meiner Ausbildung in Sichtweite und das gibt mir zusätzliche Motivation.
[i] Zu den vergangenen Berichten von Patrick Berger...