Helipilot Patrick Berger: "Riesenchance" in Abu Dhabi
Nach über hundert Bewerbungen hatte Helipilot Patrick Berger aus Linden dank Vitamin B endlich und Hals über Kopf Glück: Innerhalb von drei Tagen musste er seine Sachen packen und nach Abu Dhabi reisen, wo er für eine weltweit renommierte Firma als Co-Pilot arbeiten wird.
Noch zwei Tage Quarantäne stehen Patrick Berger am Donnerstag bevor. "Hier wird dir eine Armbanduhr fix angemacht, mittels derer der Staat immer weiss, wo du bist", sagt er. Bei Fehlverhalten wird ein Alarm ausgelöst. "Ich wusste, dass ich das machen muss, und es bringt nichts wenn ich mich querstelle", sagt Berger.
Die Zeit in Quarantäne hat er denn auch genutzt. Für seinen neuen Job muss er zuerst eine Ausbildung durchlaufen. Per Videochat und Online-Kurs habe er sich mit dem Helikoptertyp Bell 412, den er neu fliegen werde, befasst und für die arabische Pilotenlizenz gelernt.
Unterwasser-Überlebenstraining
Nach der Quarantäne folgen praktische Trainings. Einerseits im Simulator des neuen Helikoptertyps, andererseits gibt es ein Überlebenstraining. "Du musst dabei in eine Metallkugel im Wasser, wirst auf den Kopf gedreht und musst so üben, unter Wasser aus dem Heli auszusteigen", sagt Berger. Eine wichtige Fähigkeit, denn er wird für seinen neuen Job unter anderem Personal auf Ölplattformen im Meer fliegen.
Arbeiten wird Berger für die Firma Abu Dhabi Aviation. "Ich kannte die Firma schon und wusste, dass es sehr schwer ist, dort reinzukommen", sagt Berger. Ein Kollege von einem Kollegen habe ihn dann dort empfohlen und ihm geraten, seine Bewerbung direkt dem Chef zu schicken. Mit Erfolg. Gut eineinhalb Jahre nach Abschluss seiner Ausbildung klappte es endlich mit einem Job.
Sogar ein Aufstieg ist möglich
Und das ausgerechnet bei einer weltweit bekannten Firma mit gutem Ruf. "Ich freue mich extrem. Es ist eine Riesenchance, für diese Firma arbeiten zu dürfen", so Berger. Es bestünde dort auch die Möglichkeit, dass er den Sprung vom Co-Piloten respektive First Officer zum Captain schaffen könne.
Noch ist der Vertrag zwar nicht unterschrieben. Dass Berger aber schon bald der mindestens zweitjüngste Pilot und der einzige Schweizer bei Abu Dhabi Aviation sein wird, ist schon ziemlich sicher.
"Abu Dhabi ist perfekt"
"Ich wollte schon immer aus der Schweiz raus", sagt Berger. Zwar seien Sand, Wüste und fehlendes Grün in Abu Dhabi schon gewöhnungsbedürftig. Aber: "Ich dachte immer, am schönsten wäre es an einem warmen Ort. Abu Dhabi ist perfekt", so der Lindener, der gleich zu Beginn des Telefongesprächs die vor Ort vorherrschenden 34 Grad erwähnt.
In Abu Dhabi wohnt Berger nun in einer firmeneigenen Wohnsiedlung. "Ich wohne mit fünf anderen Mitarbeitern in einem Haus und habe da ein eigenes Zimmer. Den Rest teilen wir", sagt er. Ausser dem Essen sei alles von Abu Dhabi Aviation bezahlt. "Die Arbeitsbedingungen bei dieser Firma sind sehr gut", so Berger. Zudem würde ihm die Firma die Reise in die Schweiz während der Ferien bezahlen. "So könnte ich auch bei meiner Familie sein."