Heisse "Mandarinli": Ab ins Depot
Den Fahrgästen bleiben die 40-jährigen «Mandarinli» erspart: Der Regionalverkehr Bern-Solothurn setzt wegen der Hitze am Wochenende klimatisierte Züge ein.
Das Überführen dieser Züge, die normalerweise in Solothurn abgestellt sind, stelle einen ziemlich grossen betrieblichen Aufwand dar, sagt RBS-Sprecher Caspar Lösche auf Anfrage. Doch bei dieser grossen Hitze seien die 40-jährigen orangen Wagen, die im Volksmund «Mandarinli» genannt werden, schon nicht sehr komfortabel. Aber Eisenbahnmaterial sei nun einmal sehr langlebig: «Da wir aus öffentlichen Geldern finanziert werden, können wir technisch einwandfreie Züge nicht vorzeitig aufs Abstellgleis schicken», gibt Lösche zu bedenken.
Keine Wasser-Hostessen
Doch wie ist es überhaupt möglich, kurzfristig mehr klimatisierte Züge fahren zu lassen? An Wochenenden sind viel weniger Pendler unterwegs. Deshalb gilt für den RBS: Aus eins mach zwei. Zwei Zugsteile, die an Werktagen gekoppelt verkehren, werden aufgeteilt. Dadurch ist es laut Lösche möglich, ungefähr die Hälfte der «Mandarinli»-Kurse mit neuem, klimatisiertem Rollmaterial zu fahren. «Aber ohne Gewähr», relativiert der RBS-Sprecher. Wenn auf der Strecke nach Jegenstorf oder Solothurn an Wochenenden ein grosses Fahrgastaufkommen absehbar sei, würden die neuen Kompositionen dort gebraucht.
Könnte der RBS nicht auch fliegende Mitarbeiter an den Haltestellen postieren, welche die überhitzten «Mandarinli»-Fahrgäste mit kühlem Mineralwasser versorgen? Das sei ziemlich aufwändig, gibt Lösche zu bedenken. 2014 habe man so etwas probiert, und dann sei es oft kalt und regnerisch gewesen. «Wirklich heiss ist es nur an wenigen Tagen im Jahr», sagt darum der RBS-Sprecher, «und dann ist das Wetter bei uns meistens recht wechselhaft.» Das mache es schwierig, so etwas zu planen.