Harmonie an der Gemeindeversammlung: Friede, Freude, Walkringen

Keine Gemeinde sorgte 2015 für so viele Negativschlagzeilen wie Walkringen. Nun zeigt sich: So schlecht war das letzte Jahr gar nicht. Die Rechnung sorgt gar für ein wenig Harmonie.

Quentin Schlapbach, Berner Zeitung BZ

Es war ein wahrer Exodus, den Walkringen 2015 erlebte. Abgänge im Gemeinderat, Abgänge in der Verwaltung, Abgänge in den Kommissionen: Jeden Monat verabschiedete sich ein neues Gesicht aus dem Gemeindebetrieb. Von Beleidigungen und Drohungen war die Rede. Im Zentrum der Kritik standen Gemeindepräsident Peter Stucki (parteilos) und Gemeindeschreiber Markus Moser. Die beiden Herren standen auch am Montagabend an der Gemeindeversammlung im Zentrum. Aber von Kritik oder gar Revolten seitens der politischen Gegner fehlte jede Spur.

Im Gegenteil, alles lief ganz harmonisch. Der Austritt aus dem Gemeindeverband RKZ BBM Köniz: ein einstimmiges Ja. Verabschiedung der Rechnung 2015: ein einstimmiges Ja. Die Walkringer waren sich für einmal einig. Das chaotische letzte Jahr: eine Fussnote der Vergangenheit. «Gegen aussen hatten wir 2015 grössere Probleme. Die haben wir jetzt aber scheinbar nicht mehr», sagte Gemeinderat Rolf Wittwer (Freie Wähler Walkringen).

Rote Köpfe, schwarze Zahlen

Wittwer war am Montag der Bote für die guten Nachrichten. «Es ist kein Verschreiber», sagte er, als er den Ertragsüberschuss von 644 000 Franken präsentierte. Das gute Resultat kam vor allem dank dem Verkauf von drei Landparzellen zustande. Auch die Steuereinnahmen fielen besser aus als prognostiziert. Die zwei, drei kritischen Fragen eines Votanten wehrte der Gemeinderat souverän ab. Nur einmal geriet er kurz ins Dribbeln, als es um die hohen Nachkredite ging. Aber nach einigem Suchen und Tippen spuckte der Computer doch noch eine valable Antwort aus: Das seien vor allem Abschreibungen.

Und so fand die Sitzung bereits nach 40 Minuten ein unerwartet frühes Ende. Aber halt, da war doch noch was. Stucki kramte ein letztes Mal in seinen Zetteln. Er habe noch ein Sprichwort für den Heimweg, verkündete er: «Wende dein Gesicht der Sonne zu, und du lässt die Schatten hinter dir.» Ein passenderes Motto für Walkringen gibt es nicht. Strahlende Gesichter, klatschende Hände. Harmonie ist eingekehrt. Zumindest bis zum Herbst. Dann wird gewählt.


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Erstellt: 01.06.2016
Geändert: 01.06.2016
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