Hallenbad Grosshöchstetten: GPK prangert Fehlplanung an

Mit einem mehrseitigen Bericht versucht die GPK, Licht ins Dunkel rund um die massiven Kostenüberschreitungen zu bringen.

Fehlende Konstanz und unklare Verantwortlichkeiten, mangelhafte Projektorganisation, zu grosses Vertrauen in Planer, zu früher Beginn der Bautätigkeit – die Liste der Negativpunkte will kein Ende nehmen. Der Geschäftsprüfungsbericht zu den Budgetüberschreitungen «Sanierung Schwimmbad Grosshöchstetten» stellt den Verantwortlichen und damit dem Gemeinderat kein gutes Zeugnis aus.

Nachdem im Dezember bekannt geworden war, dass der Umbau des Hallenbades 1,6 Millionen Franken teurer als geplant ausfallen wird, hat die Geschäftsprüfungskommission (GPK) das Geschäft unter die Lupe genommen – und kommt dabei zu einem ernüchternden Schluss: Das Ziel, das Bad für die kommenden 20 Jahre zu sanieren, sei so prioritär gewesen, dass dadurch Einsparungen zulasten der Qualität und Dauerhaftigkeit verworfen und teilweise auch Mehrkosten akzeptiert worden seien, stellt die GPK fest. «Eine klar strukturierte Projektorganisation haben wir ebenso wenig feststellen können wie klar definierte Meilensteine. Die Kostenübersicht wurde, in Ermangelung einer Übersicht durch die Planer, erst ab einem zu späten Zeitpunkt überhaupt aufgestellt.» Insofern kommt die GPK zum Schluss, dass die Leistung der Planer «in einigen Punkten» nicht überzeugt. «Wir können uns bis jetzt die massive Überschreitung der Kostenvoranschläge für die Bodenbeläge und die elektronischen Anlagen nicht erklären und haben dazu weder von einer der befragten Seiten noch in den Unterlagen befriedigende Antwort erhalten.» Allein die Kosten für die Boden- und Elektroarbeiten fielen 760 000 Franken höher aus als ursprünglich angenommen. Gesamthaft wurden die genannten Arbeiten schliesslich für rund 1,63 Millionen statt der im öffentlichen Ausschreibungsverfahren genannten 630 000 Franken vergeben.

Andererseits liegt ein Teil der Kostenüberschreitung auch an «begründeten Mehrinvestitionen», wie die GPK festhält. Beispielsweise musste während der Bauarbeiten zusätzlich zum vorgesehenen Programm auch die Sanierung der Rückwand angegangen werden, da Wasser durch die undichte Gebäudehülle eindrang, was zu Bodenerosion führte. Gesamthaft wurden durch unvorhergesehene Mängel rund 500 000 Franken an zusätzlichen Kosten ausgelöst. Die GPK kommt zum Schluss, dass sich eine genaue Überprüfung der Einhaltung der Sorgfalts- und Treuepflichten seitens der Planer, unter Beizug eines Bauexperten und eines Juristen, aufdrängt.

Retten, was zu retten ist

«Verschiedenes ist nicht gut gelaufen», heisst es in einer ersten Stellungnahme des Gemeinderates. Man verstehe den Ärger der Bevölkerung und sei bestrebt, die Hintergründe der Kostenüberschreitung im Detail zu klären. An seiner morgigen Sitzung will der Gemeinderat die Ergebnisse des GPK-Berichtes analysieren und erste Schritte definieren, um die offenen Punkte anzugehen, sagte Gemeindepräsident Walter Hofer (bdp) auf Anfrage. Im Sinne einer transparenten Kommunikation wolle man noch in diesem Monat eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung durchführen.

Trotz der zutage geförderten Missstände zeigt sich der Gemeinderat aber weiterhin zuversichtlich, das mittlerweile mit 5,3 Millionen Franken zu Buche schlagende Projekt erfolgreich zu beenden. «Noch zu Korrigierendes wird unverzüglich an die Hand genommen, und die Bauarbeiten werden in einer guten Qualität abgeschlossen», heisst es in der gemeinderätlichen Stellungnahme weiter. Viel Zeit bleibt den Verantwortlichen hierfür allerdings nicht: Die Eröffnung des Hallenbades ist auf März geplant.

Simona Benovici, "Der Bund" 


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Erstellt: 25.01.2010
Geändert: 25.01.2010
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