Häutligen - Jörg Lammerskitten ist Weltmeister im Snowkiten

Beim Snowkiten lassen sich die Fahrer mit einem Drachen an der Hand und Brettern unter den Füssen über den Schnee ziehen. Jörg Lammerskitten (35) aus Häutligen hat diesen Monat den Weltmeistertitel im Snowkiten in die Region geholt.

Annina Hasler, Berner Zeitung BZ

Ohne Wind geht bei Jörg Lammerskitten gar nichts. Ein Drache zieht den 35-Jährigen über den Schnee, das Snowboard an den Füssen. In beiden Händen hält er Griffe, mit welchen er den Drachen lenkt. Dieser ist mit einer Leine und einem Trapez um die Hüften des Fahrers fixiert. So erreicht Lammerskitten Geschwindigkeiten bis zu 100 Stundenkilometern. Der Sportler aus Häutligen wurde diesen Monat im Südtirol Weltmeister. Kite bedeutet zu Deutsch Drache. Ob Wasser, Schnee, Sand oder Asphalt unter den Füssen; am liebsten bewegt Lammerskitten sich mit einem Drachen vorwärts. «Bereits vor zwölf Jahren bin ich über das Segeln zum Kiten gelangt», so der Münsinger Lehrer. Inzwischen existiert der Verband Swiss Kitesailing Association (SKA), und es finden Schweizer Meisterschaften statt, die Lammerskitten zweimal gewonnen hat.

Der Sport birgt Gefahren

Bei einem Unfall mit dem Skateboard hat Lammerskitten sein Sprunggelenk zertrümmert. Weil man sich mit unberechenbaren Elementen auseinandersetze, könne der Sport gefährlich sein, sagt er. «Diesen Winter konnte ich erstmals wieder richtig trainieren.» Am liebsten kite er im freien Gelände, wo er sich mit den Elementen auseinandersetzen könne. Das sei für ihn die wirkliche Herausforderung, mit Drachen und Brett die natürlichen Hindernisse zu überwinden. Denn mit dem Drachen sind Sprünge möglich. Ein Augenschein zeigt: Der Wind trägt die Snowkiter meterhoch in die Luft. In eine brenzlige Situation ist Lammerskitten, der seit langem mit seinem Snowboard auch Touren fährt, noch nie gekommen. «Aber das Lawinengerät trage ich immer bei mir.»

Die WM im Südtirol fand auf dem zugefrorenen Haidersee statt. Lammerskitten startete in der Kategorie «Race Board». «Mein Sieg war überraschend», sagt er. Und noch erstaunlicher sei, dass er mit Abstand gewonnen habe. Das Preisgeld hingegen sei nicht berauschend gewesen. Mit den 120 Euro habe er gerade mal das Benzin bezahlen können. Sowieso, Snowkiten sei kein Sport, mit dem man Geld mache, Profis gebe es vereinzelt im Ausland. Er selber verbringt seine Wochenenden und Ferien mit «Drächelen».

«Wie gut man ist, hängt unter anderem vom Material ab, mit dem man fährt.» Und das ist kostspielig: Ein Drachen kostet schnell 1000 Franken. Lammerskitten hat das Glück, als Teamfahrer für einen deutschen Drachenhersteller dessen Material testen und verwenden zu dürfen.


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Erstellt: 22.02.2011
Geändert: 22.02.2011
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