Häutligen - Häutligen kümmert sich um seine Zukunft

Bürger sollen über wichtige Weichenstellungen entscheiden Mit 240 Einwohnern ist Häutligen einwohnermässig die kleinste Gemeinde im Amt Konolfingen. Anlässlich der Gemeindeversammlung letzten Freitag wurde über die Bildung einer %

Melanie Rullmann, Wochen-Zeitung
Etwas zögerlich erst, dann überzeugter, gingen die Finger in die Höhe: eine Handvoll Bürgerinnen und Bürger konnten sich schon im Anschluss an die Diskussion über die Zukunft Häutligens entschliessen, der geplanten Zukunftskommission beizutreten. Nach dem Vorschlag des Gemeinderates sollen alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen in diesem Gremium vertreten sein. Aufgabe der Kommissionsmitglieder wird es sein, in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung ein Leitlinienpapier zuhanden des Gemeinderates auszuarbeiten, das als Entscheidungsgrundlage für die Gemeindepolitik der nächsten fünf bis zehn Jahre wirkt.

Gemeindefusion kein Thema

Rund ein Dutzend Personen hatten sich, neben den Mitgliedern des Gemeinderates, im Saal des Schulhauses versammelt. «Ungewohnt viele», so freute sich Gemeindepräsident Christian Mosimann. Er führte dies darauf zurück, dass das Traktandum «Zukunft Häutligens» von vielen in Bezug auf eine geplante Gemeindefusion verstanden wurde. Eine solche sei jedoch, so Mosimann, bisher nicht geplant. Aus finanzieller Sicht sei eine Fusion nicht notwendig. Und solange alle politischen Ämter weiterhin besetzt werden könnten, solle Häutligen unabhängig bleiben. Öffentlich diskutiert werden müsse das Thema allerdings, meinte Vizepräsident Peter Gäumann. Stelle sich dann im Laufe der Arbeit der Zukunftskommission heraus, dass eine Fusion von der Bevölkerung nicht gewünscht wird, sei das Thema auch für den Gemeinderat für die nächsten Jahre «vom Tisch».

Bestehen der Schule sichern

Hauptthema der «Zukunftsdiskussion» war die Sorge über das langfristige Bestehen der Dorfschule. «Ein Dorf ohne Schule ist doch kein richtiges Dorf mehr.» Der Einwurf wurde von vielen Seiten mit zustimmendem Kopfnicken bestätigt. Bereits heute werden nur noch die Klassen eins bis vier der Primarschule im Dorfschulhaus unterrichtet, die Schüler der Klassen fünf und sechs sowie der Sekundarstufe pendeln nach Konolfingen. Der Hauptgrund hierfür ist, wie an vielen anderen Orten auch, die rückläufige Schülerzahl. Wie bekommt man aber schulpflichtige Kinder in den Ort? «Jeden Montag nach einem schönen Wanderwochenende bekomme ich Anrufe von jungen Familien, die sich nach Wohn- und Baumöglichkeiten in Häutligen erkundigen», erzählte Gemeindeschreiberin und Finanzverwalterin Verena Brunner. Ein Interesse besteht offensichtlich, kann Häutligen doch mit ruhiger Wohnlage und einer wunderbaren Aussicht punkten. Allerdings: Bauland fehlt. Soll eine Umzonung durchgeführt werden? Und woher soll das Land kommen?

Kein öffentlicher Nahverkehr

Als Problempunkt wurde in der Diskussion auch der fehlende Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr angesprochen. Gerade was die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde Häutligen angehe, bestehe hier dringender Handlungsbedarf, war zu vernehmen. Die lebhafte und zum Teil kontroverse Diskussion an der Gemeindeversammlung lässt ahnen, dass auf die Mitglieder der Zukunftskommission eine spannende, aber keine leichte Aufgabe zukommen wird. Bis spätestens in einem Jahr soll das Ergebnis vorliegen.

Ein Artikel aus der

Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 08.06.2006
Geändert: 08.06.2006
Klicks heute:
Klicks total: