Gute Nachrichten: Worber Eis-Saison ist gerettet
Die Eis-Saison im Wislepark dauert trotz immenser Stromkosten fast so lang wie immer. Möglich gemacht haben das die Vereine und der Wislepark in einem solidarischen Kraftakt. Über die Klinge springen muss der Treichle-Cup – für die Vereine ist das doppelt blöd. Keine finanziellen Folgen hat die Situation vorerst für die Gemeinde.
Noch im Herbst war nicht klar, ob das Geld reicht, um im Wislepark auch im neuen Jahr Eis zu haben (BERN-OST berichtete). Sinkt der Strompreis unter die Schmerzgrenze von 50 Rappen? Können die acht Vereine, die auf dem Wislepark-Eis trainieren, die Hälfte der Mehrkosten zusammenkratzen, die wegen der hohen Strompreise anfallen? Gelingt es, eine Kostenteilung zu finden, die für alle Vereine tragbar ist?
Unter der Schmerzgrenze
Was nach einem ersten Krisentreffen im September noch in der Schwebe lag, hat sich inzwischen geklärt. Der Wislepark konnte für das neue Jahr einen Stromvertrag abschliessen, mit dem er pro Kilowattstunde 43 Rappen zahlt. Damit sinken die Mehrkosten für den Strom unter die vom Verwaltungsrat festgelegte Schmerzgrenze von 50'000 Franken pro Monat. Davon übernimmt der Wislepark die Hälfte, die andere Hälfte teilen die Vereine untereinander auf.
"Ausfall wäre ein schwerer Schlag gewesen"
„Für uns als Nachwuchsverein wäre ein Ausfall der Saison ab Anfang Januar ein sehr schwerer Schlag gewesen“, sagt Daniel Weber, Präsident des HC Wisle. Der Verein hätte in einer anderen Halle Eis mieten oder die Spieler:innen gar in anderen Vereinen unterbringen müssen. Für das Weiterleben des Worber Clubs wäre das eine existenzielle Bedrohung gewesen.
Zu Gunsten des Nachwuchses
Wie die Mehrkosten unter den acht Eis-Vereinen genau aufgeteilt werden, darüber habe man Stillschweigen vereinbart, sagt Daniel Weber. „Wir haben die schöne Situation, dass wir einen Schlüssel gefunden haben, der solidarisch ist und nicht auf Partikularinteressen basiert.“ Das heisst, die Kosten wurden nicht nur nach Eis-Zeit, sondern auch nach den Möglichkeiten der Vereine aufgeteilt und somit zu Gunsten des Nachwuchs-Eishockeys. Der HC Wisle könne seinen Anteil aus den Reserven decken, sagt Weber. Das gehe aber nur dieses eine Mal. „Dauerhaft wären die Mehrkosten untragbar.“
Treichle-Cup kann nicht stattfinden
Nicht nur sportlich, sondern auch finanziell wird zudem der Treichle-Cup fehlen, der jedes Jahr Geld in die Klubkasse gespült hat. Die Saison endet zwei Wochen früher und damit vor dem traditionellen Cup-Termin. Ihn zu verschieben war laut Daniel Weber nicht möglich, weil die Unterkünfte in den Zivilschutzanlagen früher nicht zur Verfügung stehen.
"Extreme finanzielle Belastung"
Die Lösungsfindung dauerte etwas länger als ursprünglich angekündigt. Waren die Verhandlungen zwischen Wislepark und Vereinen schwierig? „Schwierig in dem Sinn, dass das Ganze für alle Parteien eine extreme finanzielle Belastung ist“, sagt Martin Hügli, Verwaltungsrat der Sportzentrum AG, die den Wislepark betreibt. Manche Vereine hätten dafür ausserordentliche Generalversammlungen einberufen müssen. „Zwischenmenschlich waren die Verhandlungen aber jederzeit konstruktiv und verständnisvoll. Dafür bin ich allen Beteiligten sehr dankbar.“
"Darf nicht wiederkehrend sein"
Auch er ist in einem Punkt klar. Der Wislepark werde im 2023 voraussichtlich mehrere hunderttausend Franken Minus schreiben. „Eine Riesenbelastung“, die man einmalig dank Reserven, etwas Spielraum bei den Abschreibungen und vielleicht etwas höherer Eintrittspreise für Schwimmbad und Eislauf stemmen könne. „Aber wiederkehrend darf das nicht sein.“
Gemeinde ist Hauptaktionärin
Noch kein Thema ist offenbar eine Unterstützung durch die Gemeinde Worb. Sie ist Hauptaktionärin der Sportzentrum AG und zahlt jährlich 800'000 Franken an Betrieb von und Investitionen in Eishalle und Schwimmbad. An diesem Betrag ändert sich laut Hügli nichts. Die Gemeinde war demnach jederzeit einbezogen und mit Gemeindepräsident Niklaus Gfeller auch am Infoanlass im Herbst vertreten. "Im Moment gehört diese grosse Herausforderung aber zum unternehmerischen Risiko und ist damit unsere Sache. Von der Gemeinde bekommen wir schon jetzt eine enorme finanzielle Unterstützung."
Von der Gemeinde Worb war um die Feiertage herum nur noch das kurze, allgemeine Statement zu bekommen, man äussere sich nicht zum operativen Geschäft der Sportzentrum AG.
[i] Im Wislepark trainieren acht Eis-Vereine: Der EHC Worb, der HC Wisle, der EHC Mirchel, der SC Ursellen, der EHC Belp, der EHC Boll, die Eisstockschützen Worb und der Curlingclub Worb.