Grunder Obst Zäziwil: "Keine normale Ernte"

Die Wetterkapriolen dieses Frühlings und Sommers haben besonders den Obstproduzent:innen zugesetzt. BERN-OST hat bei Fabian Grunder von Grunder Obst in Zäziwil nachgefragt, wie es bei ihm um die Ernte steht.

Isabelle Berger, info@bern-ost.ch

Der Hof der Familie Grunder liegt etwa auf halbem Weg zwischen Zäziwil und Grosshöchstetten am Lenzligenweg. "Wir sind nicht in einer Frostmulde und haben unsere Kulturen am Hang. Der Frost ist weiter unten", sagt Fabian Grunder. Er hat den Hof vor zwei Jahren von seinem Vater und alt Gemeinderat Urs Grunder übernommen. Das letzte Jahr sei gut gewesen. Doch diesen Frühling gab es auch auf seinem Hof Frost. "Dieses Jahr haben wir keine normale Ernte", sagt er. Im Obstbau gehörten Schwankungen im Ertrag dazu. " Auch in den Jahren 2017 und 2019 waren die Wetterbedingungen für eine gute Obsternte nicht gegeben."

 

Der Hauptgrund sei, dass es im Februar viel zu warm gewesen sei und die Bäume darum zu früh austrieben. "Als sie in der Blüte standen, kam der Frost", sagt Grunder. "Zusätzlich verhinderte das nasskalte Wetter eine erfolgreiche Befruchtung."

 

Auf die Sorte kommts an

Je nach Sorte wirkten sich die Wetterverhältnisse anders aus. "Bei den Zwetschgen kamen die frühen Sorten gut. Von der späten bekannten Sorte Fellenberg gibt es nicht viel", sagt Grunder. Letztere sei frostanfällig. "Die frühen Sorten tragen immer zuviele Früchte und müssen ausgedünnt werden. Dieses Jahr mussten wir das aber nicht machen", so Grunder. Von den Fellenberg gebe es dieses Jahr viel weniger, als sonst. "Und die Früchte sind etwas berostet. Das heisst, sie haben aussen braune, raue Stellen." Das sei aber lediglich ein Schönheitsfehler.

 

Grunders bauen unter anderem auch Kirschen und Äpfel an. "Die Kirschen sind schon vorbei. Wir sind zufrieden mit der Ernte, aber es gab nicht den vollen Ertrag", sagt Grunder. Bei den Äpfeln seien nicht alle Sorten gleich anfällig.

 

"Wir haben ein breites Sortenspektrum und verschiedene Kulturen. So können wir die Ausfälle ausgleichen", sagt Grunder. Mit Ausfällen müsse man rechnen. "Aber es sollte nicht alle Jahre so sein", sagt Grunder. Die guten Jahre sind nötig, um schlechte zu kompensieren.

 

"Lieber Produkte verkaufen, statt Geld bekommen"

Seit dem Frostjahr 2017 könne man sich versichern. "Wir haben es überlegt, aber es dann nicht gemacht. Die Versicherungen wollen auch leben", sagt Grunder. "Wir versuchen es mit anderen Massnahmen und investieren unser Geld dort." Zum Beispiel haben Grunders die Kirschen mit Frostkerzen beheizt. "Dadurch konnten wir unser Ziel, den Kunden jedes Jahr Früchte anzubieten, erreichen, was mit Geld der Versicherung nicht möglich wäre."


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Erstellt: 19.08.2021
Geändert: 19.08.2021
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