Grosshöchstetten - Swiss Bankers musste Notbremse ziehen

So viel Geld muss Swiss Bankers in Grosshöchstetten sonst nicht einmal vor den Ferien bereit stellen: Die grosse Nachfrage nach billigen Euros machte einen Bestellstopp und Sonderschichten nötig.

Stephan Künzi, Berner Zeitung BZ
Am Freitagmittag musste Swiss Bankers in Grosshöchstetten die Notbremse ziehen. Zu gross war der Run auf den Euro geworden: Nachdem die Nationalbank den Mindestkurs aufgegeben und die europäische Währung massiv an Wert verloren hatte, wollten alle das billige Geld haben. Vielerorts waren die Bestände an den Schaltern im Nu aufgebraucht.


In dieser Situation blieb den Banken nichts anderes übrig als den Weg zu beschreiten, den sie sonst bei selteneren Währungen wie dem japanischen Yen oder dem thailändischen Bath wählen. Sie bestellten für ihre Kunden das Geld in Grosshöchstetten – allein, am Freitagmittag war auch hier Schluss. Swiss Bankers verhängte einen Bestellstopp.

Zu diesem Zeitpunkt waren sogar schon mehr Euros angefordert worden als im Vorrat lagen, wie Thomas Beck sagt. Der Swiss-Bankers-Chef ist aber guten Mutes, umgehend Euros beschaffen – und anschliessend wieder Bestellungen annehmen zu können.

Vor allem vor den Ferien

Bei Swissbankers herrscht normalerweise im Juni und im September Hochbetrieb. Dann kündigen sich die grossen Ferien an, und die Leute verreisen in Scharen in Länder ausserhalb des Euro- oder Dollarraums. In Länder eben wie Thailand oder Japan, deren Währungen die Schweizer Banken an den Schaltern nicht vorrätig haben. Für dieses Geschäft sind Swiss Bankers in Grosshöchstetten zuständig. Dort packen die Angstellten die bestellten Geldmengen jeweils ab – und schicken sie anschliessend per Post direkt an die Kunden der einzelnen Banken.

So viel wie noch nie

Ende letzter Woche war alles anders. Beck spricht von Euro-Bestellungen «in einem noch nie gewesenen Ausmass». Das Volumen habe das Dreifache dessen erreicht, was an einem Spitzentag vor den Ferien zu erwarten sei. Allein auf den Euro bezogen, fällt der Zuwachs noch viel eindrücklicher aus. Beck schränkt zwar ein, dass in normalen Zeiten nur kleine Banken ohne Fremdwährungsbestände von Grosshöchstetten aus Euros versenden lassen. Und dass damit die Umsätze in diesem Bereich tief sind – trotzden: «Die Mengen schnellten um den Faktor zehn und noch mehr in die Höhe», erklärt er, ohne genauer zu werden.

Die Angestellten bekamen dies direkt zu spüren. Erstmals seit Jahren legten sie am Wochenende Sonderschichten ein. Ziel war es, aus den vorhandenen Euro-Beständen möglichst viele Bestellungen für den Versand von bereit zu machen.
 

Swiss Bankers wird von einem Schweizer Bankenverbund getragen. Die Firma stellt ihre Dienstleistungen, zu denen allem voran auch das elektronische Reisegeld Travel Cash gehört, unter anderem den Grossbanken UBS und CS, den Kantonal- und Regionalbanken, den Raiffeisenbanken sowie der Postfinance zur Verfügung.


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Erstellt: 20.01.2015
Geändert: 20.01.2015
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