Grosshöchstetten - Hallenbad: Gemeinde hofft auf gütliche Einigung
Es ist bekannt: Die Sanierung des Hallenbades kostete 24 Prozent mehr als budgetiert. Der Gemeinderat will trotzdem nicht rechtlich gegen die fehlbaren Planer vorgehen.
Seit eineinhalb Jahren geniessen die Schwimmer zusätzlichen Komfort im sanierten Hallenbad Grosshöchstetten. Dieser kam aber teuer zu stehen. Die Sanierung kostete 5,74 statt 4,6 Millionen Franken. Gemäss eines Expertenberichts steht die Generalplanergemeinschaft Jauslin+Stebler Ingenieure AG in Rheinfelden und ihr deutscher Partner Fritz Planer GmbH unter Verdacht, die horrenden Mehrkosten verursacht zu haben. So haben sie beispielsweise den elektrischen Anschluss für die Badewasseraufbereitungsanlage «vergessen». Des weiteren haben sie für die Elektroinstallationen Kosten von nur 290'000 Franken berechnet. Die Rechnung lautete aber auf rund eine halbe Million Franken. Die Plangrundlagen für die Handwerker waren zudem mangelhaft oder gar nicht vorhanden, kritisieren die Experten.
Klage oder nicht?
Der Gemeinderat hat nun schon vor einigen Monaten einen Rechtsbeistand beigezogen. Mit diesem habe man die Fakten geprüft und überlegt, ob man gegen die fehlbare Planergemeinschaft rechtlich vorgehen wolle. «Wir haben uns aber dafür entschieden, den Weg des gemeinsamen Gesprächs zu gehen», sagt Gemeinderat und Präsident der Schwimmbadbetriebskommission Martin Steiner (EVP). Der Rechtsweg werde vorläufig nicht beschritten. Den Planern habe man letzten Dezember in Aussicht gestellt, im April mit Terminvorschlägen aufzuwarten. Diese lägen nun auf dem Tisch. «Wir hoffen auf eine gütlich Einigung», so Martin Steiner weiter.
War die Baukommission mit dem komplexen Bauvorhaben überfordert? Hat dies die Planergemeinschaft ausgenutzt? Oder hat sie einfach schludrig gearbeitet und die Kosten schlichtweg falsch eingeschätzt? Dies seien Punkte, die es mit der Planergemeinschaft zu klären gelte. Es gebe «Verdachtsmomente» sowie fehlende Antworten auf offene Fragen. Aber auch «falsche Kompetenzen zur falschen Zeit». Man sei miteinander im Gespräch und hoffe, sich zu finden. Dies vor allem in finanzieller Hinsicht. Welchen Betrag die Planer zurückerstatten sollen, will Martin Steiner nicht sagen. Auch bei Jauslin+Stebler will man sich zu den laufenden Gesprächen nicht äussern.
Mehr Einnahmen
Nach der Sanierung stieg der Eintrittspreis für das Hallenbad Grosshöchstetten von 7 auf 8 Franken. Dieser Preis soll auch so bleiben. Ab der kommenden Badesaison profitieren die Kunden von billigeren Jahresabos mit dem Badkombi mit Konolfingen. «Wir sind aber unbedingt auf Mehreinnahmen angewiesen. Die Preise der Bahnmieten werden demnächst genau geprüft. Eine Erhöhung ist nicht auszuschliessen», sagt Martin Steiner. Denn neben dem Hallen- gibt es noch das Freibad, das von der Sanierung ausgenommen war.