Grosshöchstetten - Flachs für die Brächete geerntet
Die Bauernfamilie Strahm aus Grosshöchstetten hat ein Flachsfeld angesät. Gestern sind die Pflanzen geerntet worden. Weiterverarbeitet werden die trockenen Stängel an der Zäziwiler Brächete vom 29. September.
Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ
Ein paar einzelne blaue Blüten sind noch zu sehen. Die meisten befinden sich bereits im Samenstadium. Beim Schütteln hört man die Leinsamen, aber sie fallen noch nicht zu Boden. «Das ist genau der richtige Moment für die Ernte», sagt Hanni Stalder. Sie ist Mitorganisatorin der «Brächete» in Zäziwil und hat ihre Bekannten, die Bauernfamilie Strahm aus Grosshöchstetten, dazu animiert, ein Flachsfeld zu kultivieren. «Wir säten am 21. April», erinnert sich Ulrich Strahm. Gestern war Erntetag. Mitgekommen sind Ehefrau Annemarie, Tochter Eveline, Grossmutter Elisabeth und der Lehrling Adrian Peter. Hanni Stalder zeigt, wies geht, und reisst die Pflanzen büschelweise aus.
Grossmutter erzählt
Obschon die 81-jährige Elisabeth Strahm auf ihren Rollator angewiesen ist, wollte sie die Flachsernte nicht verpassen. Die Grossmutter schaut zu und erinnert sich, wie sie während der Bäuerinnenausbildung auf dem Schwand in Münsingen 1951 Flachspflanzen gesät und geerntet hat. «Auch unsere Nachbarn haben damals Flachs angebaut.» Dieser sei mit dem «Bockwägeli» in die Weberei gebracht worden und dann in Form von Küchen- und Bettwäsche aus feinem Leinenstoff zurückgekommen.
12 Quadratmeter Stoff
Strahms Flachsfeld misst etwa 12 Quadratmeter. Dies ergibt ebenso viel Leinenstoff. Wegen des vielen Regens sind die Stängel in die Höhe geschossen. Dies ergibt lange Fasern und somit ein feineres Gewebe, erklärt Hanni Stalder. Sie knüpft mit einem Stängel immer jeweils zwei Büschel zusammen. So kann der Flachs an einem luftigen Ort zum Trocknen aufgehängt werden. In drei Wochen, an der Zäziwiler Brächete, werden dann die Samenkapseln mit Hilfe eines sogenannten Riffelkamms abgestreift. Aus den Leinsamen wird Öl gepresst. Die Fasern werden geröstet, gebrochen, gereinigt, gesponnen und verwoben. Alle diese Arbeitsprozesse sind an der Brächete zu sehen.
Wie zu Gotthelfs Zeiten
Bis zum 2. Weltkrieg pflanzten die meisten Emmentaler Bauern Flachs und Hanf für die Selbstversorgung an. Dies hörte auf, als billige Baumwolle importiert wurde. 1955 beschlossen die Zäziwiler Handweber, den alten Brauch der «Brächete» wieder aufleben zu lassen. Heute organisieren die Gemeinde und die Dorfvereine den zur Tradition gewordenen Anlass. Zurück zum Flachs der Familie Strahm: Dieser wird erst an der Brächete 2011 zu Stoff gewoben.
[i] Brächete in Zäziwil: Mittwoch, 29. September, 9–17 Uhr. Flachsverarbeitung und anderes Handwerk. Jahrmarkt. Festwirtschaft.
Grossmutter erzählt
Obschon die 81-jährige Elisabeth Strahm auf ihren Rollator angewiesen ist, wollte sie die Flachsernte nicht verpassen. Die Grossmutter schaut zu und erinnert sich, wie sie während der Bäuerinnenausbildung auf dem Schwand in Münsingen 1951 Flachspflanzen gesät und geerntet hat. «Auch unsere Nachbarn haben damals Flachs angebaut.» Dieser sei mit dem «Bockwägeli» in die Weberei gebracht worden und dann in Form von Küchen- und Bettwäsche aus feinem Leinenstoff zurückgekommen.
12 Quadratmeter Stoff
Strahms Flachsfeld misst etwa 12 Quadratmeter. Dies ergibt ebenso viel Leinenstoff. Wegen des vielen Regens sind die Stängel in die Höhe geschossen. Dies ergibt lange Fasern und somit ein feineres Gewebe, erklärt Hanni Stalder. Sie knüpft mit einem Stängel immer jeweils zwei Büschel zusammen. So kann der Flachs an einem luftigen Ort zum Trocknen aufgehängt werden. In drei Wochen, an der Zäziwiler Brächete, werden dann die Samenkapseln mit Hilfe eines sogenannten Riffelkamms abgestreift. Aus den Leinsamen wird Öl gepresst. Die Fasern werden geröstet, gebrochen, gereinigt, gesponnen und verwoben. Alle diese Arbeitsprozesse sind an der Brächete zu sehen.
Wie zu Gotthelfs Zeiten
Bis zum 2. Weltkrieg pflanzten die meisten Emmentaler Bauern Flachs und Hanf für die Selbstversorgung an. Dies hörte auf, als billige Baumwolle importiert wurde. 1955 beschlossen die Zäziwiler Handweber, den alten Brauch der «Brächete» wieder aufleben zu lassen. Heute organisieren die Gemeinde und die Dorfvereine den zur Tradition gewordenen Anlass. Zurück zum Flachs der Familie Strahm: Dieser wird erst an der Brächete 2011 zu Stoff gewoben.
[i] Brächete in Zäziwil: Mittwoch, 29. September, 9–17 Uhr. Flachsverarbeitung und anderes Handwerk. Jahrmarkt. Festwirtschaft.