Grosshöchstetten - Eine AG für die Stromversorgung

Aktuell wird die Stromversorgung noch von einem Gemeindeunternehmen betrieben. Nun prüft der Gemeinderat, dieses in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln.

Martin Burkhalter, Berner Zeitung BZ

Jetzt, da es in grossen Schritten Richtung Öffnung des Strommarktes 2018 geht, besteht vielerorts Handlungsbedarf. So auch in Grosshöchstetten. Die Gemeinde ist derzeit daran, sich auf die Zukunft mit einem freien Elektrizitätsmarkt für den Endverbraucher vorzubereiten.

Bis anhin war für die Stromgrundversorgung das Gemeindeunternehmen Elektrizitätsversorgung Grosshöchstetten (EVGH) zuständig. Es kaufte jeweils den Strom bei der BKW ein und verteilte diesen an die Haushalte in der Gemeinde. Laut Gemeindepräsident Martin Steiner sei die EVGH als Teil der Gemeindeverwaltung nicht mehr zeitgemäss und vor allem für die Zukunft des Strommarktes nicht gewappnet. Es fehle vor allem an Flexibilität. So liege beispielsweise die Kompetenz bei wichtigen Entscheidungen beim Gemeinderat oder sogar bei der Gemeindeversammlung, das brauche jeweils entsprechend Zeit. «Heutzutage sind aber Entscheide oftmals innert wenigen Stunden nötig», sagt Steiner, da könne das Gemeindeunternehmen nicht mithalten.

Projekt Zevu

Deshalb lancierte der Gemeinderat letztes Jahr das Projekt «Zukunftsplanung der Elektrizitätsversorgung Grosshöchstetten» Zevu. Hans-Peter Heierli, Leiter des Ressorts Betriebe, und Matthias Küng, Technischer Leiter der EVGH, erarbeiteten mit externen Beratern ein Grobkonzept für einen Strategiewechsel und eine allfällige Änderung der Rechtsform. Der Gemeinderat entschied daraufhin, die EVGH in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln.

Energie Grosshöchstetten AG

Weil für das Projekt ein Kostendach von 185 000 Franken veranschlagt wurde, unterlag es dem fakultativen Referendum. Dieses wurde nicht ergriffen. Derzeit laufen Abklärungen etwa zur Situation der Grundstücke, zur Konzipierung der Informatiksysteme, und auch die Statuen werden erstellt.

Die Energie Grosshöchstetten AG soll zu hundert Prozent im Besitz der Gemeinde verbleiben. Der Verwaltungsrat würde aus einem Mitglied des Gemeinderats, zwei bis drei weiteren Verwaltungsräten und einem Präsidenten bestehen. Die Ausschreibung für die zu besetzenden Mandate ist publiziert.

Am 28. Mai wird der Gemeinderat die Bevölkerung an einem Anlass detailliert über das Projekt informieren. Am 14. Juni werden die Bürger dann an der Urne über die Rechtsformänderung abstimmen können. Die Aufnahme der Geschäftstätigkeit der Aktiengesellschaft ist für den 1. Januar 2016 vorgesehen.

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Erstellt: 21.02.2015
Geändert: 21.02.2015
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