Grosshöchstetten - Ein Leben in drei Jahrhunderten
Im Altersheim Grosshöchstetten feiert Anna Houlmann-Schmutz am kommenden Samstag, 21. August 2004, den 105. Geburtstag. 1899 geboren, lebt sie somit jetzt in ihrem dritten Jahrhundert!
Jürg Streit, Wochen-Zeitung
Bei meinem Besuch am frühen Abend sitzt sie im Polsterstuhl neben dem Tisch am Fenster und liest die Zeitung. Um etwas aus ihrem Leben zu erfahren muss ich konkrete Fragen stellen. Anna Houlmann strengt sich an, sie zu beantworten und ist erstaunt, was ich alles wissen will. Ich erfahre schliesslich ein paar Fakten aus ihrem recht einfachen, für diese Generation aber «normalen» Leben. In kurzen Sätzen, manchmal nach reiflicher Überlegung, gibt sie schliesslich Preis, dass sie als jüngere von zwei Töchtern zusammen mit sechs älteren Brüdern in der damaligen Metzgerei Schmutz auf dem Ferenberg, nahe am Bantiger, aufgewachsen ist. Bei der Frage über die Schulzeit kommt die Antwort aber sofort: «Unterschule Ferenberg und dann Sekundarschule Bolligen».
Im Lebenslauf weiter forschend, erfahre ich: Welschlandjahr, dann Mithilfe im Haushalt des Familienbetriebes zu Hause, dienstags und samstags mit Ross und Wagen nach Bern auf den Fleischmarkt, wo der zukünftige Gatte auftauchte und es «funkte». Von dieser Zeit an vernehme ich nichts Konkretes mehr. Ihre Tochter ist mir später am Telefon behilfich: Nach der Heirat 1924 lebte das Ehepaar viele Jahre in Bern, wo zwei Töchter aufwuchsen. Anna besorgte die Haushaltung, nähte und strickte. Einige Jahre nach dem Tod des Gatten 1967 wurde sie von der Tochter aufgenommen und wohnte mit ihr vor dem Eintritt 2002 ins Altersheim in Schlosswil.
Was sie sich zum Geburtstag wünsche, frage ich die Jubilarin. Auch hier kommt die Antwort schnell: «Gesundheit», sagt sie spontan, denn sie sei bisher nie ernsthaft krank gewesen. Ob ich denn überhaupt wisse, wann sie Geburtstag habe, erkundigt sie sich mehrere Male und wiederholt das Datum immer wieder.
Um Anna Houlmann fotografieren zu dürfen, braucht es etwas Überredungskunst. Als ich ihr aber sage, sie solle doch die «Lismete» in die Hand nehmen strahlt sie, fragt aber nach dem ersten Aufblitzen: «Sid der fertig?» Da ich ihr erkläre, die Lismete sei auf der ersten Aufnahme nicht so gut sichtbar, erlaubt sie mir, noch eine zweite Foto machen zu dürfen.
Schliesslich wünsche ich meiner Gastgeberin alles Gute und bedanke mich dafür, dass ich mit ihr habe plaudern dürfen. «Finget dir der Wäg?» fragt sie mich besorgt beim Hinausgehen. Ich finde ihn und denke auf dem Heimweg länger als nur einen Augenblick über diese Begegnung nach.
www.wochen-zeitung.ch
www.grosshoechstetten.ch
Im Lebenslauf weiter forschend, erfahre ich: Welschlandjahr, dann Mithilfe im Haushalt des Familienbetriebes zu Hause, dienstags und samstags mit Ross und Wagen nach Bern auf den Fleischmarkt, wo der zukünftige Gatte auftauchte und es «funkte». Von dieser Zeit an vernehme ich nichts Konkretes mehr. Ihre Tochter ist mir später am Telefon behilfich: Nach der Heirat 1924 lebte das Ehepaar viele Jahre in Bern, wo zwei Töchter aufwuchsen. Anna besorgte die Haushaltung, nähte und strickte. Einige Jahre nach dem Tod des Gatten 1967 wurde sie von der Tochter aufgenommen und wohnte mit ihr vor dem Eintritt 2002 ins Altersheim in Schlosswil.
Was sie sich zum Geburtstag wünsche, frage ich die Jubilarin. Auch hier kommt die Antwort schnell: «Gesundheit», sagt sie spontan, denn sie sei bisher nie ernsthaft krank gewesen. Ob ich denn überhaupt wisse, wann sie Geburtstag habe, erkundigt sie sich mehrere Male und wiederholt das Datum immer wieder.
Um Anna Houlmann fotografieren zu dürfen, braucht es etwas Überredungskunst. Als ich ihr aber sage, sie solle doch die «Lismete» in die Hand nehmen strahlt sie, fragt aber nach dem ersten Aufblitzen: «Sid der fertig?» Da ich ihr erkläre, die Lismete sei auf der ersten Aufnahme nicht so gut sichtbar, erlaubt sie mir, noch eine zweite Foto machen zu dürfen.
Schliesslich wünsche ich meiner Gastgeberin alles Gute und bedanke mich dafür, dass ich mit ihr habe plaudern dürfen. «Finget dir der Wäg?» fragt sie mich besorgt beim Hinausgehen. Ich finde ihn und denke auf dem Heimweg länger als nur einen Augenblick über diese Begegnung nach.
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