Grosshöchstetten - Diesmal ziehen alle am gleichen Strick
Die Zeichen stehen gut, dass auf dem Kirchenareal wie geplant gebaut werden kann.
Die Emotionen gingen hoch, als die Kirchgemeinde Grosshöchstetten im Juni 2004 zusammenkam und darüber abstimmte, ob Zäziwil für 1,2 Millionen Franken einen Anbau an seine Kirche bekommen soll. Einmal mehr drohte im weitläufigen Gebiet mit den drei Pfarrkreisen Grosshöchstetten, Zäziwil-Mirchel und Bowil-Oberthal der alte Mechanismus zu spielen, wonach zwei Kreise ein Projekt im dritten blockieren können. Diese Erfahrung hatten die Zäziwiler mit ihrem Wunsch nach mehr Räumen schon einmal gemacht, doch am Schluss nahm das Vorhaben die Hürde klar.
Trotzdem warteten die Verantwortlichen am Montagabend mit Spannung darauf, welche Reaktionen das neueste, mit einem Kostendach von 1,8 Millionen Franken sogar noch etwas teurere Projekt hervorrufen würde. Diesmal ist Grosshöchstetten an der Reihe, geplant sind ein Ergänzungsbau gleich neben der Kirche sowie Anbauten am Kirchenschiff (wir berichteten). Realisiert werden sollen sie im übernächsten Jahr – und siehe da, als sich die Kirchgemeindeversammlung in die Pläne vertiefte, wurde keine grundsätzliche Opposition laut.
Ein Votant regte allerdings an, vorgängig ein Konzept für sämtliche Kirchengebäude auszuarbeiten und dabei die längerfristige Nutzung von Pfarrhaus, Pfarrsäli und Pfrundmatte zu definieren. Ein anderer fragte, ob die Anbauten ans Kirchenschiff wirklich nötig seien. Zumal diese ja vor allem als Lager- und Vorbereitungsräume für den Konzertbetrieb in der Kirche dienten und damit nicht sonderlich intensiv genutzt würden.
Kaum Kritik erntete der Ergänzungsbau, der als Gruppenraum oder bei Hochzeiten genutzt werden soll. Gleich wie die Anbauten wird auch er zum grossen Teil in den Hang gebaut, was sofort die Frage aufwarf: Ob das nicht übermässig teuer wird?
Entscheid im Sommer
Noch musste die Kirchgemeindeversammlung kein Geld für das Projekt sprechen. Präsident Johannes Flückiger versprach, man werde die Anmerkungen in die weitere Planung einfliessen lassen. Entscheiden wird die nächste Versammlung im kommenden Sommer.
Es kam zu «Unstimmigkeiten und Differenzen im Bereich Zusammenarbeit und Arbeitsklima». Deshalb, so war in der Kirchenzeitung «Reformiert» zu lesen, hätten der Kirchgemeinderat auf der einen und Pfarrer Theo Leuenberger auf der anderen Seite ihre Zusammenarbeit in einer Vereinbarung geklärt. Aufgebrochen ist die Diskussion am Mitarbeitergespräch vor einem Jahr, begleitet wird sie nun von einem Supervisor. Die Situation werde «auf den Grundlagen unserer christlichen Werte» auf sachliche, menschliche und konstruktive Art geklärt, heisst es in einem Communiqué. Und: Der Kirchgemeinderat wolle auch in Zukunft mit allen Pfarrern weiterarbeiten – also auch mit Theo Leuenberger.
Auf Nachfrage will sich Kirchgemeinderatspräsident Johannes Flückiger zur Sache nicht näher äussern. Nur so viel: Er sei zuversichtlich, dass sich die Situation auf gute Art bereinigen lasse.