Grosshöchstetten - Die Gemeinden sollen die Defizite der Spitex mittragen
Die Spitex Region Konolfingen ist ins Coop-Gebäude gezogen. Die Mitgliedgemeinden sollen sich nun an den Kosten beteiligen, die der Kanton einspart.
Seit einigen Tagen hat die Spitex Region Konolfingen ihren Sitz im Obergeschoss des neuen Coop-Gebäudes in Grosshöchstetten. Damit sind die vier Stützpunkte Biglen, Zäziwil, Konolfingen und Oberdiessbach in die Geschäftsstelle integriert. Der Zusammenschluss, der 2010 auf dem Papier erfolgte, ist nun auch räumlich vollzogen. Vor dem Umzug fand ein Wechsel in der Geschäftsleitung statt. Alexander Ammon hat die Leitung von Benno Jakob übernommen, der sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegt. Bis Ende Mai will er aber noch einiges auf den Schlitten bringen, etwa die Koordination der Frischmahlzeiten- und Rotkreuzfahrdienste. Frischmahlzeiten sind in einem Warmhaltegeschirr gelieferte Menüs, ganz im Gegensatz zu Fertigmahlzeiten, die noch aufgewärmt werden müssen.
Defizitäre Mahlzeiten
Bis vor kurzem teilten sich Gemeinden und Kanton die Kosten für ergänzende, nicht pflegerische Dienstleistungen auf. Jetzt hat der Kanton seine Beiträge gestrichen. Aus diesem Grund entstand der Spitex Region Konolfingen 2013 aus der Lieferung von rund 8645 Frischmahlzeiten ein Defizit von 17 000 Franken, das viele Gemeinden durch einen einmaligen Pro-Kopf-Beitrag übernommen haben. Um solche Defizite inskünftig zu vermeiden, will die Spitex die Mitgliedgemeinden mit Pro-Kopf-Beiträgen in die Pflicht nehmen. «Gleichzeitig soll der Mahlzeitendienst so reorganisiert werden, dass die Personalkosten deutlich tiefer sind», sagt Benno Jakob. Kosten senken will man aber nicht etwa mit Kündigungen, sondern beispielsweise mit dem Einsatz von Freiwilligen für das Verteilen der Frischmahlzeiten. Das Ziel: «Mit einem Pro-Kopf-Beitrag möchten wir die Frischmahlzeiten zu einem Preis von unter 20 Franken liefern», sagt Jakob. Sechs von 19 Gemeinden haben bereits Beiträge zugesichert. Mit den restlichen ist die Spitex noch am Verhandeln.
Umfrage läuft noch
In Arni, Biglen, Landiswil, Walkringen und Schlosswil gibt es keinen Frischmahlzeitendienst. Diese Gemeinden klären derzeit ab, ob solche Mahlzeiten überhaupt gefragt sind. «Auf dem Land funktioniert vielerorts noch die Nachbarschaftshilfe, aber wir warten das Resultat der Umfrage ab und schauen dann, ob der Mahlzeitendienst ausgebaut wird», sagt Benno Jakob. Mahlzeiten und Fahrdienste sollen inskünftig in allen Gemeinden zu den gleichen Bedingungen angeboten werden.