Grosshöchstetten - Die Badi erhält ein grosses Becken
Jetzt wird der Volkswille umgesetzt: Nach langer Planung sind die Sanierungsarbeiten im Freibad Grosshöchstetten angelaufen.
Dort, wo am Wochenende die Kinder noch fröhlich im Nichtschwimmerbecken plantschten, liegt jetzt ein Haufen Beton. Die Becken sind leer. Ab und zu fährt ein Bauarbeiter auf einem Bagger vorbei. «Hier entsteht eine neue Badi», sagt Magnus Furrer, Verantwortlicher Bau und Liegenschaften in Grosshöchstetten. Zwar wird sie nicht von Grund auf neu gebaut, die Änderungen seien aber so erheblich, dass das Freibad im kommenden Mai, wenn die Arbeiten abgeschlossen sein werden, von einer Neueröffnung sprechen könne.
Die erste Sanierungsetappe sieht den Zusammenschluss von Schwimmer-, Sprung- und Nichtschwimmerbecken zu einem einzigen, U-förmigen Becken vor. «Das Sprungbecken entspricht nicht mehr den heutigen Sicherheitsvorschriften. Mit dem Zusammenschluss können wir diese aber wieder erfüllen», sagt Furrer. Hierfür muss der angrenzende Sprungturm verlegt werden. Zudem erhält das neue Becken eine Chromstahlverkleidung. Das sei heutzutage bei Freibadsanierungen üblich und erübrige etliche Betonarbeiten.
Der Zusammenschluss der Becken habe allerdings nicht nur mit den Sicherheitsvorschriften beim Sprungturm zu tun. Die Bademeister hätten dadurch auch weniger Arbeit. «Der Umfang des grossen Beckens ist kleiner. So verkürzen sich die Wege, und die Bademeister müssen nur ein Becken auf einmal beobachten.»
Lange Vorgeschichte
Die Vorbereitungs- und Planungsarbeiten für die Sanierung des Freibads laufen schon lange. 2016 fasste der Gemeinderat den Beschluss, das in die Jahre gekommene und finanziell aufwendige Bad zu schliessen und abreissen zu lassen. Die Bevölkerung reagierte mit einer Unterschriftensammlung für eine Initiative in der Gemeinde. Initiiert wurde diese vom Kommitee «Üses Freibad blybt».
«Die Reaktionen auf den Gemeinderatsbeschluss waren ausserordentlich. Über tausend Grosshöchstetterinnen und Grosshöchstetter unterschrieben, obwohl nur ein Bruchteil davon nötig gewesen wäre», erinnert sich Gemeindepräsidentin Christine Hofer (EVP). Dass die Höchstetter an ihrer Badi festhalten wollen, bestätigten sie auch ein gutes Jahr später. Im vergangenen Mai sprach sich die Mehrheit der Bevölkerung für die Sanierung des Freibads aus (wir berichteten).
Weitere Neuerungen
Die Instandsetzung der Badi sieht ebenfalls ein neues Garderobehäuschen vor. So können sich die Gäste künftig direkt neben dem neuen grossen Becken umziehen. In der alten Umkleide wird neu die Badewassertechnik untergebracht, die zuerst zurückgebaut und dann frisch verlegt werden muss. Die dritte Neuerung ist das Volleyballfeld, das auf einem Teil der Grünfläche entstehen soll. «Damit warten wir aber bis zum Schluss der Sanierungsarbeiten. Im Vergleich zu den Änderungen an den Schwimmbecken ist das nur eine kleine Neuerung», sagt Magnus Furrer.
3,5 Millionen Franken
Insgesamt kosten die Sanierungsarbeiten 3,5 Millionen Franken. Der Hauptgrund, weshalb sich einige Einwohner gegen den Umbau aussprachen. Ein weiteres Gegenargument: andere ausstehende Arbeiten. Und diese seien eigentlich dringlicher als jene im Freibad. «Unter anderem muss auch die Turnhalle erneuert werden», sagt Christine Hofer. «Die Sanierung des Freibads hingegen ist kein Muss. Wir leisten sie uns einfach.» Ganz zur Freude der Badegäste, die dem Freibad auch in der am vergangenen Sonntag zu Ende gegangenen Saison einen Besuch abstatteten. Gut 10 000 Eintritte verbuchte die Badi. «Wir sind zufrieden. Vor allem weil wir dieses Jahr 470 Abos verkauft haben. Das sind 100 mehr als letztes Jahr. Zudem freuen wir uns, dass es keine schweren Unfälle gab.»
Christine Hofer und Magnus Furrer sind zuversichtlich, dass die «neue Badi» auch beim Volk, dessen Wille mit der Sanierung nun umgesetzt wird, Anklang findet. «Wir sind überzeugt, dass wir ein tolles Projekt umsetzen.»