Grosshöchstetten - Anwohner vertreiben Skateboarder

Gesucht: Ein Platz für Skateboarder. Wegen reklamierender Anwohner ist der rote Platz zur skaterfreien Zone geworden.

Laura Fehlmann / Berner Zeitung BZ
Yoga wäre leiser. Die Jungs aus Grosshöchstetten, Biglen und Zäziwil lassen ihre Skateboards scheppern. Auf dem roten Platz am Alpenweg dürfen sie ihre Skateboards allerdings nur noch für den BZ-Fotografen unter die Füsse nehmen. Das knappe Dutzend junger Männer fährt mehr oder weniger elegant über den Platz, der ursprünglich zum Handballspielen gedacht war. Der Belag ist glatt und wäre somit ideal, aber Mitte Februar hat der Gemeinderat beschlossen, den roten Platz den Skatern nicht mehr zur Verfügung zu stellen.

Lärmig und gefährlich

«Hinter diesem Verbot steht ein fast 10-jähriger Kampf», sagt Susanne Schwarz. Die EVP-Gemeinderätin erklärt das Verbot mit den Skaterampen, die «lärmintensiv und nicht auf Sicherheit geprüft» seien. Zudem hätten sich die Skater oft nicht an die vereinbarten Betriebszeiten gehalten. «Dies hat – verständlicherweise – zu grossem Unmut bei den Anwohnern geführt», so Schwarz die es positiv findet, dass der Platz jetzt allen zur Verfügung steht.

Derzeit können die Skater auf dem Schulhausplatz ihren Sport ausüben. «Wir müssen einfach immer alles wegräumen», sagt der 19-jährige Kevin Neuenschwander aus Biglen. «Ausser dem Schulhausplatz gibt es im Moment in Höchstetten keine Möglichkeit», sagt der Einheimische Michael Reber. Dass es mit den Anwohnern des roten Platzes Probleme gegeben habe, streiten die Jungs nicht ab. Manchmal seien bis 20 Skater auf dem Platz gewesen, auch solche aus Biglen und Zäziwil. Von dort kommt Gazmir Lipoveci. «Einige Anwohner haben schon mit der Polizei gedroht, wenn wir abends etwas länger geblieben sind», sagt er.

Die drei Skater sind Mitglieder des Vereins Skatepark Biglen. Sie hoffen, dass man in absehbarer Zeit einen geeigneten Platz findet. «Am Wochenende gehen wir sonst manchmal nach Langnau oder sogar nach Biel, wo es einen tollen Skaterplatz gibt», sagt Kevin Neuenschwander. Annelies Aeschlimann ist BDP-Gemeinderätin in Biglen. Eine ältere Dame zwar, aber voll Verständnis für die Bedürfnisse der jungen Menschen. «Wir haben uns in Biglen bereits nach einem geeigneten Platz umgesehen», sagt sie und sichert dem Verein Skatepark ihre Unterstützung zu. Bereits habe man eine Parzelle neben der Espace-Halle in Betracht gezogen. «Diesen hätten die Skater aber nur fünf Jahre nutzen können, da der Tennisclub Biglen beabsichtigt, ein drittes Spielfeld zu bauen», sagt Annelies Aeschlimann.

Gemeinsame Suche

Nun wird das Problem gemeindeübergreifend angepackt. Anfang Mai werden sich Vertreter der Gemeinden Grosshöchstetten und Biglen treffen. Gemeinsam mit dem Verein Skatepark und der Jugendfachstelle will man eine Lösung suchen. Bereits hat der Verein ein Konzept ausgearbeitet und auch ein Budget erstellt. Material, Lärmschutzwände und Baumeisterarbeiten sind mit knapp 160 000 Franken veranschlagt. Bis es konkret wird, wird noch Zeit verstreichen. Die Jungs müssen einstweilen auf Notlösungen wie den Schulhausplatz zurückgreifen. Oder Yoga betreiben.

[i] www.skatepark-biglen.ch Der Verein Skatepark Biglen informiert an den Samstagen 16. und 23. April vor dem Coop in Biglen und an den Samstagen 14. und 21. Mai vor dem Coop in Grosshöchstetten.

Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 14.04.2011
Geändert: 14.04.2011
Klicks heute:
Klicks total: