Münsingen - Ausgrabungen werden gezeigt

Nach Stationen im Berner Oberland erreicht die Wanderausstellung "Archäologie macht Geschichte – Funde aus dem Kanton Bern" des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern diesen Freitag Münsingen. Zeitgleich zur Ausstellungseröffnung im Schlossgutareal findet ein Tag der offenen Grabung im römischen Gutshof von Münsingen statt.

pd/ib, info@bern-ost.ch

Die Wanderausstellung ist Teil des Jubiläumsprogrammes, das der Archäologische Dienst des Kantons Bern (ADB) anlässlich seines 50. Geburtstags im Jahr 2020 erstellt hat, wie der ADB mitteilt. "Der Ausstellungsort Münsingen konnte im vergangenen Frühjahr coronabedingt nicht bespielt werden. Ein Jahr später als ursprünglich geplant wird dies nun nachgeholt." Während drei Wochen, vom 28. Mai bis am 19. Juni 2021, lässt sich in zwei Containern im Schlossgutareal die grosse Vielfalt der Berner Archäologie entdecken.

 

Zu Besuch im Gutshof

Die Ausstellungseröffnung am 28. Mai ist mit einem Tag der offenen Grabung im Gutshofareal von Münsingen unterhalb der reformierten Kirche kombiniert. Dort laufen seit Herbst 2020 im Bereich der geplanten Umfahrungsstrasse ausgedehnte Rettungsgrabungen. Sie lieferten bislang verschiedene Reste von Steinbauten im Wirtschaftsteil des römischen Gutshofes, darunter auch ein Gebäude mit Bodenheizung. Zahlreiche Gruben, Gräben und Pfostenstellungen zeugen von römischen Holzbauten. Eine mächtige Grube enthielt Funde aus der frühen Eisenzeit (800 – 400 v. Chr.) und belegt eine Nutzung des Rossbodens durch die Kelten lange vor den Römern.

 

Funde aus dem Gebiet Thun-Aaretal

"In der Containerausstellung auf dem Schlossgutareal können die Besucher:innen jeweils von Mittwoch bis Samstag ausgewählte Funde aus allen Regionen des Kantons kennenlernen", so der ADB. Aus dem Gebiet Thun-Aaretal etwa ist eine spätbronzezeitliche Nadel (1000–950 v. Chr.) zu sehen, die 2014 vor dem Schloss Schadau am Grund des Thunersees geborgen wurde. Der Fund gehört zu einer Seeufersiedlung, deren Entdeckung im Thunersee 2014 eine kleine Sensation darstellte, waren solche Siedlungsreste im Kanton Bern bis dahin vor allem vom Bielersee und aus einigen Kleinseen im Mittelland bekannt. Ausgedehnte Tauchprospektionen und eine Rettungsgrabung 2020 bestätigen mittlerweile den Erhalt solcher Siedlungsreste an mehreren Stellen im Thunersee.

 

Ein weiteres Fundobjekt in der Ausstellung ist die Votivaxt aus dem gallo-römischen Tempelbezirk von Allmendingen bei Thun. "Sie wurde 1824 bei einer der ersten Grabungen im Kanton Bern geborgen. Nicht zuletzt aufgrund ihrer Inschrift – MINERVAE; deutsch: der Minerva – wurde die Miniaturaxt bereits damals als Gabe an die Götter gedeutet."

 

[i] Tag der offenen Grabung

Freitag, 28. Mai, 15-20 Uhr. Vor Ort gibt es regelmässige Gruppenführungen durch die Ausgrabung (Beginn der letzten Führung 19.30 Uhr). Zugang vom Schlossgut, bitte halten Sie sich an das Leitsystem. Vor Ort stehen keine Autoparkplätze zur Verfügung. Anreise wenn möglich mit dem ÖV, dem Velo oder zu Fuss. Der Fussmarsch von der Ausgrabung zur Ausstellung dauert rund 10 Minuten.

 

Weitere Informationen und die detaillierten Öffnungszeiten der Ausstellung finden sich auf der Website www.be.ch/archaeologie.


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Erstellt: 27.05.2021
Geändert: 27.05.2021
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