Grabebach Münsingen: Mehr Sicherheit und viel Raum zum Verweilen

Fazit des ersten offiziellen Grabebach-Rundgangs: Hochwasserschutz und Naturerlebnis fliessen in Münsingen zusammen.

Miriam Lenz, Berner Zeitung BZ
Der Münsinger Grabebach ist ein eigenwilliges Gewässer: Am 23. Juli 2009, fast drei Monate vor seiner offiziellen Offenlegung, hat sich der Bach nach 100 Jahren Rohrzwang aus eigener Kraft befreit. Die Wassermenge machte sich viel zu früh im neuen Bachbett breit, weil die provisorisch verlegten Rohre dem Druck nicht standhielten.

«Zeit für den Abschluss»

«Für mich war das ein eindeutiges Zeichen, dass es höchste Zeit wird, die Offenlegung Grabebach und das Projekt Hochwasserschutz abzuschliessen», sagt Antonio Bauen, Gemeinderat von Münsingen (Grüne). Am vergangenen Samstag war es so weit: Das neue Hochwasserrückhaltebecken, die Offenlegung des Grabebachs zwischen dem Schulhaus Schlossmatte und der ARA Walki sowie die Renaturierung einzelner Abschnitte des Tägertschi- und des Grabebachs wurden eingeweiht. Trotz Regenwetter nahmen über 300 Personen an der Besichtigung teil.

Regulierte Abflussmenge

Für Antonio Bauen haben sich die 12 Jahre Planungszeit gelohnt: «Münsingen ist mit diesen Bauwerken ein gutes Stück sicherer, schöner, naturnaher und lebenswerter geworden», sagt er. Sicherer deshalb, weil die grosszügige Offenlegung des Baches das Gebiet «Inneri und Äusseri Giesse» im Falle eines Hochwassers entlastet, während der alte Kanal in der Sägegasse als zusätzliche Überlaufleitung dient. Das Hochwasserrückhaltebecken reguliert die Abflussmenge des Grabebachs, indem es bei starken Regenfällen einen Teil des Wassers zurückhält und dosiert in Richtung Münsingen abgibt. Das gemäss Gefahrenkarte vorhandene Schadenpotenzial von 34 bis 68 Millionen Franken kann damit massiv verringert werden.

Viele Spaziergänger

Bei normalem Wasserstand bietet das 3,9 Millionen teure Grabebachprojekt viel Raum zum Verweilen. «Die vielen Spaziergänger und spielenden Kinder entlang des neuen Bachlaufs zeigen, dass die natürliche Gestaltung geschätzt wird.» Ziel sei es nun, die stetigen Veränderungen des Grabebachgebietes zu dokumentieren, um daraus die technische und ökologische Wirkung des Projekts herausfinden zu können.

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Erstellt: 19.10.2009
Geändert: 19.10.2009
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