Gemeindeversammlung Häutligen: Nach 40 Minuten kam das Donnerwetter
Die Gemeindeversammlung von Häutligen hat am Freitagabend trotz einer kleinen Unstimmigkeit die positive Jahresrechnung genehmigt. Die Versammlung fand unter freiem Himmel statt und wurde zum Abschluss tüchtig verregnet.
Rund um den Eingang des Schulhauses Häutligen versammelten sich am Freitagabend 42 Stimmbürger:innen, um die Gemeinderechnung abzunehmen und sich zu informieren. Das entspricht einer Stimmbeteiligung von 21,6 Prozent. An die auf den Boden geklebten Linien hielten sich alle, am Schermen, nahe dem Gemeinderat, stehen mochte aber kaum jemand. Die Anwesenden zogen den freien Himmel vor und gruppierten sich in einem weiten Bogen rund um das Vordach.
Mehr Steuereinnahmen
„Sehr positiv, sehr erfreulich“, so kündigte Gemeindepräsident Christoph Siegenthaler die Jahresrechnung 2020 seiner Gemeinde an. Präsentiert wurden die Zahlen von Finanzverwalter Andreas Fankhauser. Die Rechnung schliesst im Allgemeinen Haushalt mit einem Plus von 80’943 Franken. Dies trotz Einlage in die Vorfinanzierung des Verwaltungsvermögens und zusätzlichen Abschreibungen.
Ausgegeben hat die Gemeinde 1'566'640 Franken, eingenommen 1'647'583 Franken. Budgetiert war ein ausgeglichenes Ergebnis mit einer tieferen Einlage ins Vermögen. Viel besser als erwartet war der Steuerertrag, vor allem bei den natürlichen Personen und bei der Liegenschaftssteuer.
Abwasser wird teurer
In Schieflage ist nur die Spezialfinanzierung Abwasserentsorgung mit einem Verlust von 8'733 Franken. Schon in den Jahren zuvor hatte sie steigende Verluste geschrieben. Gemeindepräsident Siegenthaler sagte dazu, der Gemeinderat werde das Abwasserreglement überarbeiten, und dann wohl die Gebühren erhöhen müssen. Pro Wohnung wird man in Zukunft voraussichtlich rund 200 Franken jährliche Grundgebühr bezahlen. Bisher waren pro Liegenschaft 120 Franken fällig.
„Ein Luxusproblem“
Auch Dominik Feusi, sowohl Rechnungsprüfer wie auch Stimmbürger der Gemeinde, lobte die Finanzen von Häutligen. „Wir sind eine sehr gesunde Gemeinde“, sagte er, wies dann aber auf eine Unstimmigkeit mit dem Gemeinderat hin. Dabei ging es um die Frage, wie und wo genau einzelne Vermögenswerte der Gemeinde, zum Beispiel zwei Wohnungen im Schulhaus, abgebucht werden. „Es ist ein Luxusproblem“, betonte er. Deshalb habe man die Rechnung trotzdem genehmigt.
Gemeindepräsident Christoph Siegenthaler bestätigte die Meinungsverschiedenheit und versprach, man werde sich darum kümmern und allenfalls die Gemeindeversammlung entscheiden lassen. Diese sagte ohne Gegenstimmen Ja zur Rechnung.
Gemeindeschreiber geht
Siegenthaler gab ausserdem bekannt, dass Gemeindeschreiber Valdet Limani Häutligen Ende September verlassen wird. Er habe nahe seines zukünftigen Wohnorts eine Stelle gefunden. Die Nachfolge ist noch nicht bestimmt.
Was sich schon während der ganzen Versammlung mit schwarzen Wolken, Blitz und Donner angekündigt hatte, wurde während der letzten Mitteilungen aus dem Gemeinderat Realität: Über Häutligen ging das erste richtige Sommergewitter dieses Jahres herab und der heftige Regen zwang die Stimmbürger:innen doch noch unter das Vordach.