Gemeindeversammlung Bowil: Fussgänger:innenschutz gibt zu diskutieren
Von den 1360 Bowiler Einwohner:innen besuchten nur 29 die Gemeindeversammlung in der Turnhalle des Schulhauses. Lag es am warmen Wetter oder an den traktandierten Themen? Dennoch wurde angeregt diskutiert.
Zu reden gaben weder die Rechnung fürs vergangene Jahr noch der Gropbach. Ein etwa 80 Meter langes Stück Strasse soll sicherer für Fussgänger:innen gemacht werden. Das passte nicht allen in der Turnhalle. Die Gemeinde wolle den Bürger:innen etwas aufzwängen hiess es aus dem Saal.
Strasse soll sicherer werden
Die Strasse beim Steinbühl in Bowil ist eng. So eng, dass Autos nicht kreuzen können, wenn am Rand Personen zu Fuss unterwegs sind. Heute markiert eine gelbe Linie das fehlende Trottoir. Damit Kinder besser geschützt werden, schlägt der Gemeinderat eine Massnahme vor. Mit kleinen Pfosten soll die gelbe Linie quasi von der Strasse getrennt werden.
Fussgänger:innen sollen innerhalb der Pfosten gehen, Autos und Velos ausserhalb. Das sei eine Zwängerei, meldet sich ein Einwohner zu Wort. Er wohne seit 60 Jahren im Steinbühl und es habe noch nie einen Unfall gegeben dort. Zudem sei er oft zu Fuss unterwegs. An der Stelle würden die Autofahrer Rücksicht nehmen.
Es muss nicht erst etwas passieren
Es gebe auch Eltern die Angst um ihre Kinder hätten, entgegnet Gemeindepräsidentin Claudia Jaussi Inäbnit. Es gehe auch darum zu schauen, ob mit kleinen Massnahmen etwas erreicht werden könne. Die Stelle sei zu unübersichtlich, meldet sich ein weiterer Bürger, mit diesen geplanten Verbauungen würde es gefährlicher.
"Nur weil 60 Jahre kein Unfall passiert ist, heisst das nicht, dass man nichts machen muss", sagt ein anderer Bürger. Der Gemeinderat versichert, die Bedenken der Bevölkerung aufzunehmen. Bis Mitte Juni werden provisorisch erste Abschrankungselemente zu Testzwecken aufgestellt.
Gropbach wird aufgewertet
Der Gemeinderat informiert darüber, dass der Gropbach renaturiert werden soll. Auslöser war eine vor Jahren verbaute Eisenbahnschwelle, die unterspült wurde. Diese sollte ersetzt werden. Da dies nicht mehr zeitgemäss ist, entstand daraus ein Projekt. Ziel des Projekts ist, den Bach zu revitalisieren um das Gewässer wieder aufzuwerten. Ein natürlicher Bachlauf soll wiederhergestellt werden. Zurzeit wird geprüft, ob dies bautechnisch umsetzbar ist. Der Gemeinderat rechnet mit Kosten in der Höhe von bis zu 600'000 Franken. Noch nicht klar ist, wie viel davon der Kanton übernimmt.
Gemeinde schliesst Jahr mit Verlust ab
Bei der Gemeindeversammlung fand eine einzige Abstimmung statt. Diese betraf die Rechnung für das vergangene Jahr 2020. Die Bowiler Gemeinderechnung schliesst das Jahr mit einem Verlust (oder im Gemeindejargon: einem Aufwandüberschuss) von 9'572 Franken ab.
Zum überschaubaren Verlust kam es, weil unter anderem Verwaltungspersonal aufgestockt werden musste. Auch die Neugestaltung der Webseite der Gemeinde verursachte Mehrkosten von 20'000 Franken. Mindereinnahmen gab es coronabedingt bei der Nichtvermietung diverser Räume, und bei Gewässerverbauungen wurde weniger Geld ausgegeben, als budgetiert .
Neuer Bahnhof nächstes Jahr
Der Bahnhof Bowil wird im Frühling 2022 umgebaut. Das bisherige Perron 2 wird abgebrochen. Perron 1 wird komplett neu gebaut. Die Zugänge zum Perron werden mit Gehrampen ausgerüstet. Mit den Baumassnahmen wird der Bahnhof behindertengerecht umgestaltet.