Gemeinderat Worb: Selbst für "Hubi" ist einmal Schluss
Peter Hubacher tritt nach 23 Jahren aus dem Worber Gemeinderat zurück.
Für viele ist er einfach der «Hubi» – Peter Hubacher, der Mann aus Worb mit den vielen Hüten: Lehrer, Gemeinderat, Dirigent, Schlagzeuger, Nachwuchstrainer oder Grossvater. Seine Rollen sind mannigfaltig. Und Hubacher taucht nicht einmal hier, einmal dort auf. Wenn er sich engagiert, dann macht er das richtig – in der Regel während vieler, vieler Jahre. Doch im Alter von 67 Jahren kommt nun langsam, aber sicher der Zeitpunkt, kürzer zu treten.
Als Lehrer hat er schon aufgehört, nach 47 Jahren in der Gemeinde Worb. Auch seine langjährige Tätigkeit als Nachwuchstrainer beim örtlichen Eishockeyclub hat Hubacher beendet. Nun legt er per Ende Dezember sein Mandat als Gemeinderat nieder. Er politisierte nicht etwa bei der SP, wie die meisten Berufskollegen, sondern bei der SVP. 23 Jahre stand er dem Worber Umwelt-Departement vor, das in den Anfängen noch unter der Bezeichnung Land- und Kriegswirtschaft geführt wurde. Selten kann ein Politiker auf eine so lange Amtsdauer zurückblicken.
Wenn man sich langfristig engagiere, «kommt am meisten zurück», sagt Hubacher. Anfang Dezember bei der Verabschiedung im Gemeindeparlament wurde er denn auch mit einer Standing Ovation gefeiert, es gab sogar ein Geschenk von der SP-Fraktion. «Ich habe immer viel Bestätigung erhalten.» Das habe ihm die Energie gegeben, derart lange im Gemeinderat zu bleiben. Regelmässig wurde er mit Topresultaten im Amt bestätigt, galt im Dorf als Panaschierkönig – obwohl er selten im Rampenlicht stand und kaum für Schlagzeilen sorgte.
Er hätte mit seinen Geschäften durchaus mehr an die Öffentlichkeit gehen können, sagt Hubacher. Das hätte aber mehr Aufmerksamkeit zur Folge gehabt, und darunter hätte die Produktivität gelitten. «Wenn kleine Feuer entstehen, entwickelt sich rasch ein Flächenbrand.» Das wollte er nicht. Hubacher ist mit seiner Strategie in allen den Jahren gut gefahren. Von Skandalen wurde sein Ressort verschont. «Ich hatte eine glückliche Hand.» Er habe auch stets versucht, Verständnis zu zeigen, wenn es Probleme gab. Die eigenen Ambitionen stellte er zurück. Er sei ein «Dienertyp» – im Dienste der Sache. Er kandidierte zwar bereits 1988 fürs Gemeindepräsidium und später für den Grossen Rat, gewählt wurde er jedoch nicht.
Eine schwierige Zeit
Eine Geschichte gab es dennoch: 2012, vor den letzten Wahlen, stellte sich Peter Hubacher zusammen mit drei weiteren Gemeinderäten von SP und FDP öffentlich gegen Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP). Die Aktion wirbelte viel Staub auf. Hubacher war allerdings nicht überzeugt. «Eigentlich wollte ich mich neutral verhalten.» Dennoch liess er sich zusammen mit den anderen Aufwieglern fotografieren – der eigenen Partei zuliebe, wie er sagt. «Das war ein schwieriger Spagat. Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht.» In der Folge sprach er sich mit Gfeller aus und setzte seine Arbeit im Gemeinderat fort, die anderen legten ihr Amt nieder.
Gemäss Hubacher hat sich die Arbeit im Gemeinderat in den letzten zwei Jahrzehnten stark verändert. «Am Anfang ging es vor allem um den Vollzug der übergeordneten Gesetzgebung.» Hubacher war in dieser Zeit ein Einzelkämpfer, er konnte weder auf Verwaltungsangestellte noch auf eine Kommission zurückgreifen. Ab 2002, als das Umwelt-Departement geschaffen wurde, erhielt er mehr Unterstützung und konnte dadurch mehr bewirken. Es ist aber nicht alles besser geworden. Hubacher findet es schade, dass die Gemeinderäte nicht mehr nach jeder Sitzung zusammen etwas trinken gehen und dabei weiter diskutieren. «Früher wurde alles zusammen gemacht, wir hatten ein engeres und subtileres Verhältnis.» Heute sei das gegenseitige Vertrauen kleiner, die Geschäfte würden viel mehr hinterfragt, oftmals werde nach dem Haar in der Suppe gesucht. Das mache einen als Gemeinderat angreifbarer, auch in der Öffentlichkeit. Die Ironie dabei ist, dass Hubachers Rücktritt im Mai ausgerechnet aufgrund einer Indiskretion publik wurde. Jemand aus dem Gemeinderat hatte es ausgeplaudert.
Mit allem kann aber selbst Peter Hubacher nicht aufhören. Den Männerchor Wattenwil-Bangerten, den er seit 1968 dirigiert, wird er weiterleiten. Nach wie vor ist er Schlagzeuger in einer Blues-Band. Und die Grosskinder will er auch künftig ins Eishockeytraining begleiten.