Gemeindefahrzeug: Worb setzt weiterhin auf Diesel

Der Grosse Gemeinderat von Worb hat am Montag Abend einem 180'000-Franken-Kredit für den Ersatz eines Gemeindefahrzeugs zugestimmt. Dass die Gemeinde auf einen Dieselmotor setzt, sorgte für Nein-Stimmen im linken Lager.

Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch

Noch vor zwei Jahren stimmte die Mehrheit des Worber Grossen Gemeinderats (GGR) gegen die Neuanschaffung eines neuen Gemeindefahrzeugs. Das Geschäft wurde zurückgewiesen mit dem Auftrag, frühestens in zwei Jahren wieder einen Kredit dafür zu beantragen. Bis dahin soll der Meili VM 3500 mit Jahrgang 2009 unterhalten und repariert werden.

 

10'000 Franken teurer als vor zwei Jahren

Ziemlich genau nach Ablauf dieser Frist sagte der GGR am Montag Abend nun Ja zum Ersatz. Der gesprochene Kredit ist mit 190'000 Franken um 10'000 Franken höher als vor zwei Jahren. Gemäss Botschaft des Gemeinderats erlitt der Motor des Fahrzeugs Ende Januar einen Totalschaden. Die Reparatur hätte 18'200 Franken gekostet, ausserdem wurden weitere Schäden als Folge des Defekts erwartet.

 

Nicht glücklich über den Entscheid sind Grüne und SP. Die Fraktion der linken Parteien sagte Nein (9 Stimmen) oder enthielt sich (4 Personen). Der Grund: Man hätte sich gewünscht, dass sich die Gemeinde für ein elektrisch betriebenes Modell entscheidet. 

 

Ein solches wurde zwar in Betracht gezogen, aber vom Gemeinderat verworfen. Die heutigen Elektro-Nutzfahrzeuge hätten noch nicht den nötigen Standard. Nebst dem rund 60 Prozent höheren Preis in der Anschaffung sei auch der Unterhalt teurer. Ausserdem erfülle ein Elektrofahrzeug nicht alle Anforderungen. Insbesondere bei starken Schneefällen müsste für Räumung und Salzen ein externes Unternehmen beigezogen werden. So das Resultat der gemeinderätlichen Abklärung.

 

Dass die Variante Elektrofahrzeug überhaupt geprüft wurde, sei begrüssenswert, sagte Guido Federer (SP) in seiner Stellungnahme. Auch dass Gemeinderat Bruno Wermuth im GGR eine detaillierte Kostenanalyse präsentiert habe, wertet er positiv. "Wir wissen, dass ein Elektrofahrzeug teurer wäre", sagt er zu BERN-OST. "Unserer Meinung nach wären die Anforderungen aber zu managen."

 

"Anforderungen zu eng gefasst"

Die Anforderungen seien sehr eng gefasst. "Zum Beispiel wird eine Mindestmotorenleistung von 130 PS gefordert." Nach kurzem Googeln habe er herausgefunden, dass es neben den Branchenleadern Anbieter gebe, deren stärkste Fahrzeuge 129 PS oder 122 PS haben. "Wenn die Anforderungskriterien so eng gesteckt werden, muss man sich auch nicht wundern und sich darüber beklagen, dass der Markt zu klein sei."

 

Eine Rückweisung beantragen wollten SP und Grüne nicht, da Handlungsbedarf und Zeitdruck bestünden. Guido Federer: "Wir haben aber einen Vorstoss in Planung,  nach dem die Umstellung der gemeindeeigenen Fahrzeugflotte auf elektrischen Betrieb geprüft werden soll."

 

[i] Kurzprotokoll und Beschluss der GGR-Sitzung vom 15. Mai 2021:

 

Traktandum 3: Gemeindebibliothek Worb, Schmitteplatz 4, Erwerb: 

Die Kreditabrechnung wurde zur Kenntnis genommen.

 

Traktandum 4: Kommunalfahrzeug Meili VM 3500 I (2009); Ersatzbeschaffung: 

Für den Ersatz des Meili VM 3500 für den Werkhof wurde ein Verpflichtungskredit von 190'000 Franken bewilligt. Der Kredit wurde mit 22 zu 9 Stimmen bei 4 Enthaltungen bewilligt.


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Erstellt: 18.05.2021
Geändert: 18.05.2021
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