Gabriela Grossenbacher: Vom Kolibri-Chor zu "The Voice"
Ohne das, was sie bei Kolibri gelernt habe, wäre sie kaum bei "The Voice of Switzerland" gelandet, sagt Gabriela Grossenbacher. Dort hat sie zwar das Finale verpasst , dafür konnte sie nun eine Aufführung ihres Chors besuchen.
Das letzte Stück ist verklungen und Daniel der tödlichen Gefahr entronnen, nun geht es ans Danken. Unter «Gabi»-, «Gabi»-Rufen wird Gabriela Grossenbacher nach vorn gebeten – wen wunderts, als Dirigentin hat die junge Bowilerin, die heute in Bern lebt, ihren Teil zum Gelingen des Projekts beigetragen.
Den Taktstock übergeben
Trotzdem ist die Geste nicht selbstverständlich. Und noch weniger selbstverständlich ist, dass Gabriela Grossenbacher überhaupt dasein kann. Ende Februar hat sie den Taktstock an Stefan Ritschard übergeben, und schuld ist ein anderes Musikprojekt. Gabriela Grossenbacher hat sich bei «The Voice of Switzerland» im Schweizer Fernsehen angemeldet und im Wettstreit um die beste Stimme des Landes die letzten Runden erreicht.
Damit hatte sie ein Problem in Grosshöchstetten. Die beiden geplanten Aufführungen fielen just auf das Wochenende der Finalshow im Fernsehen, auf die nun Chancen hatte. Sie musste damit rechnen, dass dann mit Proben oder sogar mit dem Auftritt vor laufender Kamera beschäftigt sein würde.
Allein, vor Wochenfrist zerschlugen sich die Hoffnungen. In der zweitletzten Runde fiel Gabriela Grossenbacher aus dem Rennen – und hatte plötzlich Zeit, wenigstens als Zuhörerin zu ihrem Chor zu reisen.
Zur Familie geworden
Ob sie enttäuscht ist? Und in diesen Minuten statt in der Kirche Grosshöchstetten nicht lieber bei «The Voice of Switzerland» sitzen würde? Gabriela Grossenbacher schüttelt energisch den Kopf. Sie macht zwar keinen Hehl daraus, dass der Abschied von der Showbühne schmerzhaft gewesen ist. Nicht so sehr, weil nun der Traum vom Sieg vorbei ist, sondern: «Wir sind im letzten halben Jahr zu einer Familie zusammengewachsen», sagt sie und meint Teilnehmer wie die Fernsehleute. «Dies aufgeben zu müssen, schmerzt.»
Mittlerweile ist das Gröbste allerdings überwunden. «Ich habe den Abend hier genossen, mich über die vielen strahlenden Kinderaugen gefreut.» Für die Kleinen, fährt sie fort, sei ein Auftritt mit dem Kolibri-Chor immer etwas Grosses. Sie lernten, hinzustehen und etwas darzubieten.
Gabriela Grossenbacher redet aus Erfahrung. Auch sie machte vor rund zehn Jahren als kleine Sängerin erstmals im Chor mit. Für ein Unternehmen wie «The Voice of Switzerland» sei es wichtig, selbstsicher zu sein, seine Stimme und sein Aussehen akzeptieren zu können. Bei Kolibri habe sie die ersten Schritte in diese Richtung machen können – es war quasi der Grundstein für ihre gesangliche Entwicklung, die sie später unter anderem im Gymnasium mit dem Schwerpunkt Musik weiter festigen konnte.
«Ohne Kolibri hätte ich kaum den Mut gehabt, mich für die Fernsehshow anzumelden», unterstreicht Gabriela Grossenbacher noch einmal. Und fügt mit einem Blick in die Zukunft an: Die Teilnahme an «The Voice of Switzerland» habe ihr neue Türen geöffnet. Um all dies verarbeiten zu können, werde sie an ihr erstes Zwischenjahr nach der Matur wohl noch ein zweites anhängen. Und erst im nächsten Jahr entscheiden, ob sie, wie ursprünglich geplant, Medizin studiere. Oder nicht doch Musik, am liebsten in den USA.
Mitten in der Kinderschar
Doch genug geredet. Für ein allerletztes Stück lässt es sich Gabriela Grossenbacher nicht nehmen, sich in den Chor einzureihen und mitzusingen. Die Kinder wollen sie fast nicht mehr gehen lassen.