GV Zäziwil: Es droht eine Steuererhöhung

Der Aufmarsch in der Turnhalle Zäziwil war gross an diesem schneereichen Mittwochabend. 80 Stimmbürger:innen kamen, um zu hören, warum die Steuern erhöht werden sollen.

Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch

Zäziwil steht vor einem grossen Brocken. Zehn Millionen Franken müssen in den nächsten Jahren investiert werden. Einerseits müssen die Schulen für acht Millionen Franken ausgebaut werden. Zudem benötigt die Gemeinde ein neues Gebäude für den Werkhof und die Feuerwehr. Möglicher Kostenpunkt dafür zwei Millionen Franken.

 

"Wegweisende Entscheide für Zäziwil"

Der Gemeinderat hat diese Investitionen samt Folgekosten auf die nächsten zehn Jahre hochgerechnet und jetzt kommt es knüppeldick, die Steuern müssen rauf. "In den nächsten Monaten werden wegweisende Entscheidungen gefällt", sagte Gemeindepräsident Urs Hirschi mehr als einmal. Heute beträgt der Steuersatz 1.69 Einheiten. Um die Investitionen von zehn Millionen Franken abzufedern wäre eine Erhöhung auf 1.84 Steuereinheiten nötig. Mindestens. Es könnten aber auch mehr sein.

 

Stimmung positiv

In der anschliessenden Diskussion betonten einige Votant:innen die Wichtigkeit einer zeitgemässen Schule sowie die Gelegenheit für den Kauf des Landi-Gebäudes. Direkt gegen eine Steuererhöhung äusserte sich niemand. Einzig der ehemalige Kassier der Gemeinde rechnete vor, dass es am Ende vielleicht auch mehr als 1.84 Einheiten sein könnten. Ein anderer Bürger meldete sich und sagte, man solle aufpassen, dass der Satz nicht über 2.00 wachse. Sonst würde dies vom Stimmvolk abgelehnt werden.

 

Teurer Schulraum

In den nächsten Jahren rechnet Zäziwil mit steigenden Schüler:innenzahlen. Es wird mehr Schulraum benötigt. Zurzeit stehen drei verschiedene Varianten zur Auswahl. Die Varianten gehen von einem Neubau und diversen Sanierungen aus. Sie kosten laut einem ersten Vorschlag zwischen 12.8 und 13.1 Millionen Franken.

 

Für den Gemeinderat ist das zu viel. Gemeindepräsident Urs Hirschi will die Schulhäuser für maximal acht Millionen Franken sanieren. Auch das sei viel Geld, aber da müsse man durch. Die Sanierungen würden danach jährliche Folgekosten von 360'000 Franken verursachen.

 

Zwei Millionen für Feuerwehr und Werkhof

Feuerwehr und Werkhof sind heute auf sechs verschiedene Standorte verteilt. Seit mehr als zehn Jahren sucht Zäziwil nach einer Lösung. Mit dem verlassenen Landi-Gebäude steht die Lösung nun parat. "Wir müssen jetzt zugreifen", sagt Gemeindepräsident Hirschi. Man habe bereits vor Jahren eine Sanierung des bestehenden Feuerwehrmagazins geprüft. Damals sei dies zu teuer und nicht nachhaltig gewesen.

 

Der Kauf des Landi-Gebäudes würde um die 2.1 Millionen Franken kosten und mit jährlichen Folgekosten von 88'000 Franken zu Buche schlagen. Die jetzige Situation sei unbefriedigend, deshalb sei ein Zusammenzug von Feuerwehr und Werkhof in der Landi eine gute Option für die Zukunft.

 

Die nächsten Schritte

Nach der Gemeindeversammlung beurteilte Hirschi die Stimmung im Saal als "positiv." Der Gemeinderat habe diese Projekte absichtlich früh präsentiert. Bereits im Januar wird der Entscheid gefällt, wie die Schule saniert werden soll. Über den Schulausbau und den Kauf des Landi-Gebäudes wird an der Urne entschieden. Erst danach wird über eine Erhöhung des Steuersatzes abgestimmt. Zäziwil steht tatsächlich vor wegweisenden Entscheiden, man darf gespannt sein, ob die Stimmbürger:innen dem Gemeinderat folgen.

 

Budget 2022 – leichtes Minus

Zäziwil rechnet fürs nächste Jahr mit einem Verlust (Aufwandüberschuss) von 7'350 Franken, dies bei einem Gesamthaushalt von 3.2 Millionen Franken. Die Steueranlage bleibt bei 1.69 Einheiten. Das Budget wurde mit 77 Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen angenommen.

 

Acht Jungbürger:innen

Florian Wahlen, Lena Hirschi, Noemi Friedli, Lukas Liechti, Marc Schüpbach, Anja Krebs, Isabel Rüegsegger und Ilan Iseli erhielten den Bürgerbrief.

 

[i] An der Gemeindeversammlung waren 80 stimmberechtigte Personen anwesend, das entspricht einer Stimmbeteiligung von 6.5 Prozent.


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Erstellt: 09.12.2021
Geändert: 09.12.2021
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