Fussball - Münsingen scheitert an Hornung

In der 1. Liga ist der FC Münsingen gegen die U-21 von Thun nicht über ein 0:0 hinausgekommen. Die Aaretaler vergaben zu viele Chancen.

lüp, Berner Zeitung BZ

Schickt ein Trainer seinen Torwart in der Nachspielzeit beim Stand von 0:0 bei einem Freistoss in den gegnerischen Strafraum, dann braucht seine Mannschaft wohl ziemlich dringend einen Sieg. Also dirigierte Münsingen-Coach Kurt Feuz seinen Goalie Patrick Karrer im 1.-Liga-Derby gegen die U-21-Equipe von Thun kurz vor Schluss nach vorne, wohl wissend, dass ein Punkt im Kampf um den Aufstieg zu wenig ist. Und der bullige, gross gewachsene Karrer berührte den Ball nach einer scharfen Flanke sogar mit dem Kopf, ohne ihn jedoch gefährlich aufs Tor zu bringen. Und so verpassten die Aaretaler den aus ihrer Sicht essenziellen Sieg gegen die jungen Thuner, die am Ende ihrerseits froh sein konnten, den Platz mit einem Punktgewinn zu verlassen. Es war das Ende einer Schlussphase, in welcher der FC Münsingen vieles probiert, eigentlich sehr vieles richtig gemacht hatte, aber immer wieder am glänzenden Thun-Goalie Felix Hornung gescheitert war.

Ob Patric Gasser, Luca Lavorato oder der eingewechselte Christian Plüss, alle sahen sie ihre (guten) Versuche in der Schlussphase von Hornung entschärft. Münsingen verpasste es somit, den Abstand in der Rangliste auf die punktgleichen Zweitplatzierten Baden und Solothurn zu reduzieren. Punkte, die im Kampf um einen Platz, der zu den Aufstiegsspielen berechtigt, am Ende der Spielzeit fehlen könnten. Richtig verdient hätten sich die Aaretaler den Sieg indes ohnehin nur wegen der gezeigten Leistung in der letzten halben Stunde der Partie.

Starker Thuner Start

Die Anfangsphase gehörte nämlich den Thunern, die Rhythmus und Tempo der Partie bestimmten und dafür sorgten, dass Münsingen-Coach Feuz nach einer Viertelstunde beinahe schon eine heisere Stimme hatte. «Im Zentrum müsst ihr endlich richtig ran», schrie er in der Startphase gleich mehrere Male auf das Spielfeld. Seine Männer standen meistens viel zu wenig nahe an den technisch beschlagenen Gegenspielern.

Als sich die Münsinger nach dem Thuner Startfurioso jedoch etwas gefangen hatten, entwickelte sich eine höchst interessante Begegnung, die auch ein Kampf zweier verschiedener Spielphilosophien war. Hier die schnörkellosen, physisch starken Münsinger, die nach einer Balleroberung extrem schnell umschalteten und auch immer wieder einen langen Ball auf den grossen Mittelstürmer Gasser einstreuten. Dort die jungen, spielstarken Thuner, die geduldig viele Pässe spielten und versuchten, den Ball in den eigenen Reihen zu monopolisieren. Es ist relativ selten, dass ein derart attraktiver Vergleich mit etlichen Chancen ohne Tore endet. Etwa so selten, wie wenn ein Torwart beim Stand von 0:0 als Stürmer auftaucht.


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Erstellt: 08.05.2017
Geändert: 08.05.2017
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